Sportstadtrat hofft auf parteiübergreifende Einigkeit
Entscheidung über Freibad-Standort am 24. August

Viele Marzahn-Hellersdorfer sehnen sich nach einem Freibad. Bisher gibt es nur im Bürgerpark Marzahn das Kinderbad Platsch.
  • Viele Marzahn-Hellersdorfer sehnen sich nach einem Freibad. Bisher gibt es nur im Bürgerpark Marzahn das Kinderbad Platsch.
  • hochgeladen von Christian Sell

Seit Jahren gibt es den Wunsch nach einem Freibad in Marzahn-Hellersdorf. In wenigen Wochen könnte zumindest ein künftiger Standort feststehen. Sportstadtrat Gordon Lemm (SPD) schätzt, dass das Bad zwischen 15 und 35 Millionen Euro kosten werde.

„Am realistischsten scheint mir aktuell ein Kombibad zu sein, da dies vom Land als Voraussetzung für ein Freibad definiert wurde, damit die Wirtschaftlichkeit durch die angeschlossene Schwimmhalle und Saunabereiche steigt“, erklärt der Sportstadtrat auf Nachfrage der Berliner Woche. Dass der Bezirk unbedingt ein eigenes Freibad benötigt, steht für ihn außer Frage. Marzahn-Hellersdorf ist der einzige Bezirk in Berlin ohne Freibad. Das stellt aus Sicht Gordon Lemms ein eklatantes Defizit im Bereich der sozialen Infrastruktur dar. Zudem verließen nachweislich kaum Kinder, Jugendliche und Familien den Bezirk. „Für all jene, die wenig mobil sind, bedeutet kein Freibad eine Einschränkung im guten, glücklichen Aufwachsen im Vergleich zu Familien der anderen Berliner Bezirke.“ Die Entscheidung wäre ein wichtiges Signal des Landes, dass die Außenbezirke nicht vernachlässigt würden.

Drei Standorte zur Wahl

Eine Machbarkeitsstudie empfahl im Frühjahr drei Standorte: den Biesdorfer Baggersee, den Jelena-Šantić-Friedenspark und den Biesdorfer Friedhofsweg. „Für jeden der drei möglichen Standorte sprechen einige Punkte“, sagt Gordon Lemm. So sei der Biesdorfer Baggersee bereits eine genutzte und bekannte Badestelle. Eine Variante mit einem Badeschiff ließe sich dort mit den Einschränkungen der Wasserqualität vereinbaren, wäre innovativ und kostengünstig. „Allerdings ist der Standort sehr klein und liegt in einem Gebiet mit direkter Anwohnerschaft und wenig zentral im Bezirk.“

Für den Jelena-Šantić-Friedenspark spreche die zentrale Lage nahe der beiden Großsiedlungen, der Anschluss an die U 5 sowie eine mögliche Verbindung mit den Gärten der Welt. „Eine Einpassung in den Berg würde architektonisch sicher ein Highlight des Bezirks werden und einen optischen Mehrwert schaffen, der diesen Standort einzigartig macht.“ Nachteil wäre, dass dort nur eine 25-Meter-Schwimmhalle gebaut werden könnte.

Als einfachsten Standort sieht der Stadtrat den Biesdorfer Friedhofsweg. Er ist zentral gelegen, gut erreichbar mit allen Verkehrsmitteln, mit direkter Anbindung an Lichtenberg und ohne direkte Anwohnerschaft. Aus der Großsiedlung Marzahn wäre dieser Standort jedoch nur umständlich zu erreichen.

Bäder-Betriebe sitzen mit am Tisch

Nach der Sommerpause soll sich die Bezirksverordnetenversammlung auf einen Standort festlegen. Angesetzt ist eine Sondersitzung am 24. August. Eingeladen sind auch die Berliner Bäder-Betriebe, deren Expertise gefragt ist.

Nicht gut zu sprechen ist indes Gordon Lemm auf den Abgeordneten Mario Czaja (CDU), der die Bürger in einer Online-Umfrage nach ihrem Lieblingsstandort befragte. Dabei stimmte jeweils knapp die Hälfte für den Friedhofsweg und den Šantić-Park. Die Umfrage sei unnötig gewesen, sagt Lemm. Es sei wichtig, dass auch parteiübergreifend Einigkeit bei der Standortwahl herrsche, um die Position des Bezirks gegenüber dem Land nicht zu schwächen. „Die Chance einer Umsetzung für ein Freibad wird nicht noch mal kommen. Scheitern wir hier als Bezirk, weil wir uneins sind, scheitern wir alle auf lange Sicht.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 571× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.163× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.