Kunstwerk bei Sanierung fertiggestellt
Gruppenplastik „Spielfiguren mit Sitzlandschaft“ wurde wieder eingeweiht
Sie ist eine der bedeutendsten und interessantesten künstlerischen Arbeiten auf den Freiflächen des Bezirks: die Gruppenplastik von Hans Ticha an der Franz-Stenzer-Straße. Sie konnte vor dem Verfall gerettet und saniert werden.
Die Gruppenplastik „Spielfiguren mit Sitzlandschaft“ ist ein Blickfang jenseits der Marzahner Promenade auf dem Platz vor dem Sport-Jugend-Club Marzahn an der Franz-Stenzer-Straße 39. An der Frontwand des Clubs befindet sich zudem das Wandrelief „Jugend und Sport“ von Ticha.
Hans Ticha, geboren 1940 im heutigen Tschechien, ist einer der namhaftesten Künstler aus der DDR. Sein Hauptwerk bilden Grafiken und Buchillustrationen. Die Gruppenplastik „Spielfiguren mit Sitzlandschaft“ setzt sich mit dem Konstruktivismus, dem Bauhaus und der Popart auseinander. Sie ist eine der wenigen plastischen Arbeiten des Künstlers. Noch heute findet Architekt Wolf-Rüdiger Eisentraut, Chefplaner für Marzahn, die Kunstauffassung Tichas „kongenial“ für die Neubauviertel. “Heute bin ich besonders froh, Hans Ticha damals für diese Arbeiten gewonnen zu haben“, sagte er am Rande der Neueinweihung der Gruppenplastik.Ticha hatte die Betonteile für die Gruppenplastik bereits 1979 gießen lassen. Aber erst 1987 konnten sie aufgestellt werden, weil es an Material und Arbeitskräften gefehlt hatte.
Die von ihm ursprünglich vorgesehene Umrandung mit farbigen Fliesen wurde erst im Zusammenhang mit der Rekonstruktion 2018 umgesetzt. „Das freut mich besonders, dass diese Arbeit endlich komplett ist“, erklärte er. Für Ticha war die Wiedereinweihung auch deshalb eine Genugtuung, weil andere seiner Werke in Marzahn, beispielsweise an den Ringkolonnaden, verschwunden sind.
Und von den ursprünglich beim Bau der Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf entstandenen rund 460 Kunstwerken sind ohnehin nur noch 195 erhalten. Die anderen fielen meist Modernisierungen oder dem Abriss von Häusern oder der Neugestaltung von Grundstücken zum Opfer.
An der Gruppenplastik hatte der Zahn der Zeit genagt. Die Farben der Figuren waren beschädigt und ihre Farben verblasst, der Betonunterbau war vielfach gerissen. Eine Figur hatte sich sogar vor zwei Jahren vom Sockel gelöst und war umgefallen.
Die Rettung der „Spielfiguren mit Sitzlandschaft“ ist dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und der Wohnungsbaugesellschaft Degewo zu verdanken, die hier zahlreiche Mietshäuser besitzt. Das Bezirksamt stellte aus den Mitteln für die Umgestaltung der Marzahner Promenade 100 000 Euro zur Verfügung. Die gleiche Summe steuerte die Degewo bei.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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