Hausdämmung birgt Risiken: VDGN kritisiert Vorgaben für energetische Sanierung
Marzahn-Hellersdorf. Viele Hausbesitzer sind verunsichert, in welche Maßnahmen sie zum Energiesparen investieren sollen. Besonders in den Siedlungsgebieten schwirren den Hausbesitzern die Köpfe vor vielen gut gemeinten und manchmal nicht uneigennützigen Ratschlägen von Beratern.
Seit der Novellierung der Energiesparverordnung 2014 sollen Hausbesitzer bei Sanierungsmaßnahmen Möglichkeiten der Verbesserung von Heizungen und der Wärmedämmung kombinieren. Mit dem nationalen Aktionsplan Energieeffizienz sollen bis 2050 alle Gebäude in Deutschland klimaneutral gemacht werden.
Seit Inkrafttreten des Plans unterbreiten Energieberater, Handwerker oder Schornsteinfeger den Hausbesitzern die unterschiedlichsten Vorschläge. „Oft wird dabei vergessen, dass die Maßnahmen zur energetischen Sanierung mit dem Portemonnaie des Hauseigentümers vereinbar sein müssen“, sagt Holger Becker, Pressesprecher des Vereins Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN). Der Verein lud Anfang September Experten der Bundesregierung, des Senats, des Bezirksamtes und von Interessenverbänden zu einer Informationsveranstaltung in die Alte Börse Marzahn ein. Der Einladung folgten auch zahlreiche Hausbesitzer aus dem Siedlungsgebiet.
Ein Knackpunkt bleibt die Finanzierung solcher Maßnahmen. Der groß angekündigte Steuerbonus für Hausbesitzer wurde im Februar dieses Jahres wieder von der Tagesordnung genommen. Geblieben sind im Wesentlichen als Fördermaßnahme billige Kredite, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ausgegeben werden.
Die Kredite werden aber an den Hausbesitzer nicht direkt vergeben, sondern laufen über dessen Hausbank. „Wir haben in den Siedlungsgebieten einen hohen Anteil von älteren Hausbesitzern. Die bekommen schwerer Kredite als junge“, erläutert Becker. VDGN-Präsident Peter Ohm hält besonders Dämmmaßnahmen an Gebäuden für fragwürdig. Sie sind auch unter Experten umstritten, bringen zumindest oft nicht das, was Energieberater und Baufirmen ausrechnen. „Außerdem haben Dämmungen nicht selten zu Schäden an Häusern wie zum Beispiel Pilzbefall geführt“, erklärt Ohm. Aus seiner Sicht müssen die Förderbedingungen für die energetische Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern deutlich verbessert werden. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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