Unruhe im Kiez Marchwitzastraße
Konsum plant den Bau eines Hochhauses

Die Gebäude auf dem Konsumgrundstück an der Marchwitzastraße müssen vermutlich einem neuen Hochhaus weichen.  | Foto: hari
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Der Konsum plant den Bau eines Hochhauses an der Marchwitzastraße. Ein Zweigeschosser mit unter anderem Arztpraxen und einer Apotheke müsste dafür weichen. Mieter und Anwohner sind verunsichert, zumal die Zukunft der benachbarten früheren Kaufhalle mit einem Rewe-Markt unklar ist. 

„Wir haben den Mietern lediglich angekündigt, dass wir etwas mit dem Grundstück vorhaben“, sagt André Gubarew, Geschäftsführer der Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend eG auf Nachfrage der Berliner Woche. Er bestätigt aber, dass der Bau eines Hochhauses geplant sei. Alles weitere, befinde sich noch in der Vorplanung. In Gesprächen mit den Gewerbemietern solle zunächst geklärt werden, ob sie Interesse haben, in den Neubau wieder einzuziehen.

Anwohner befürchten, dass sich die Versorgungslage im Kiez wesentlich verschlechtert. Hier befinden sich einige der wenigen Gaststätten im Kiez. Die vier Arztpraxen und die Apotheke im Zweigeschosser sind für viele wichtige Anlaufpunkte. Außerdem befindet sich auf dem Grundstück des Konsums gleich nebenan eine alte Kaufhalle mit einem Rewe-Markt. Die Kaufhalle sei ein Sonderfall, sagt Gubarew. Mit Rewe werde gesondert gesprochen. „Wir haben einen gültigen Mietvertrag“, stellt Thomas Löschmann, Expansionsbeauftragter Ost des Lebensmitteleinzelhändlers Rewe auf Nachfrage dazu fest.

„Sollen wir alle zum Einkaufen rüber zum Helene-Weigel-Platz gehen?“, fragt eine ältere Anwohnerin. Der Helene-Weigel-Platz mit Einkaufsmöglichkeiten und Gesundheitszentrum liegt nur wenige Hundert Meter entfernt, allerdings jenseits der viel befahrenen Allee der Kosmonauten. Und im Kiez rund um die Marchwitzastraße leben viele ältere Menschen. Ihnen dürfte es schwerfallen, ihre Einkäufe so weit nach Hause zu schleppen.

Zahnärztin Silvia Hauser hat ihre Praxisräume in dem Zweigeschosser. Der Konsum hat sie in einem Schreiben über den geplanten Abriss des Gebäudes in Kenntnis gesetzt und auf ein Sonderkündigungsrecht hingewiesen. In einem persönlichen Gespräch sei ihr zudem angeboten worden, später in den Neubau wieder einzuziehen. „Und was mache ich während der Bauzeit?“, fragt sie. Sie sehe derzeit keine Möglichkeit, im Kiez andere Praxisräume anzumieten. „Ich sehe meine Existenz bedroht.“

Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) weiß von Planungen des Konsums. „Es gab bisher aber nur Vorgespräche“, erklärt sie gegenüber der Berliner Woche. Sobald es konkrete Pläne gebe, werde sie zu einer Anwohnerversammlung einladen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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