Modern mit historischem Erscheinungsbild
Sanierung des Alten Rathauses Marzahn wird vier Jahre dauern und soll 2024 beginnen
Die Vorplanung ist abgeschlossen, die Finanzierung steht. Anfang 2024 soll die Sanierung des Marzahner Rathauses am Helene-Weigel-Platz beginnen. Zuvor müssen die derzeitigen Nutzer, darunter das Stadtentwicklungsamt und die Fraktionsbüros der in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Parteien, umziehen.
Das Haus werde für den Bezirk langfristig gesichert und als modernes Bürodienstgebäude zur Verfügung stehen, teilte das Bezirksamt auf einer Informationsveranstaltung kürzlich mit. Doch zuvor werden die heutigen Nutzer im Jahr 2023 umziehen müssen. Das Stadtentwicklungsamt findet im Bürodienstgebäude des Bezirks in der Premnitzer Straße 4 Unterschlupf. Noch ungeklärt ist, wo sich die Fraktionsräume der Parteien befinden werden. „Die Nutzung wird vollständig ausgelagert, aber in örtlicher Nähe untergebracht. Einschränkungen soll es damit nicht geben“, ließ die für Facility Management zuständige Stadträtin Juliane Witt (Linke) ausrichten.
Gebaut wurde das Rathaus Marzahn in den Jahren 1986 bis 1988. Entworfen wurde es von einem Architektenkollektiv des Ingenieur-Hochbau Berlins um Wolf-Rüdiger Eisentraut, Karla Bock und Bernd Walther im Rahmen eines Wohnungsbauprogramms zur Errichtung der größten zusammenhängenden Wohnsiedlung der DDR in Marzahn. Als einziges zu diesem Zweck konzipiertes und in Plattenbauweise errichtetes Rathaus der DDR steht es seit 2008 unter Denkmalschutz. Das Gebäude besteht aus zwei würfelförmigen Baukörpern, dem fünfgeschossigen Kopfbau zum Helene-Weigel-Platz und einem daran anschließenden zweigeschossigen Verwaltungstrakt. Im zentralen Eingangsbereich des Kopfbaus befindet sich ein großer überdachter Lichthof mit einer großflächigen Verglasung in Satteldachform. In jedem Geschoss gibt es eine umlaufende Galerieebene, die für Kunstausstellungen genutzt werden. Das Gebäude ist außerdem teilunterkellert. Im Untergeschoss wird zukünftig der ehemalige Ratskeller inklusive Küche, Lager und Toiletten weiterhin öffentlich zugänglich sein. Dort ist auch die Technikzentrale untergebracht.
Geplant sind unter anderem eine energetische Sanierung der Gebäudehülle und Gebäudetechnik sowie die Herstellung eines den aktuellen Vorschriften entsprechenden Brandschutzes. Das Haus soll in Zukunft zudem umfassend barrierefrei sein, was aktuell nur eingeschränkt der Fall ist. Auf der Liste für den Innenbereich stehen des Weiteren die Erneuerung der Elektro-, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallation sowie Decken-, Wand- und Bodenbeläge, der Einbau neuer Sanitärbereiche, die Erweiterung der Aufzugsanlage bis ins fünfte Obergeschoss und die Umstrukturierung des zentralen Erdgeschossbereichs. Fenster und Türen sollen mit dem Ziel einer verbesserten Energiebilanz bei gleichzeitigem Erhalt des historischen Erscheinungsbilds erneuert werden. Außerdem wird ein Schutz eingebaut, damit sich das Gebäude im Sommer nicht so stark aufheizt. Die Fassade, bestehend aus industriell vorgefertigten Beton-Elementen mit einer Außenschale aus Spaltklinkern, wird restauriert. Das Dach erhält eine neue Verglasung, wird begrünt und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Ebenfalls verändert wird der Außenbereich. So sollen etwa die Treppen und Gehwege verbessert, ein barrierefreier Zugang gestaltet und die Bepflanzung erneuert werden.
Die Sanierung wird rund 34 Millionen Euro kosten
„Ich bin sehr zufrieden damit, dass es in dieser Legislatur gelungen ist, die finanziellen Mittel für die Sanierung des denkmalgeschützten Rathauses Marzahn einzuwerben und auch für die Preissteigerungen gerüstet zu sein. Das Rathaus gehört zum Ensemble Helene-Weigel-Platz und ist unverzichtbar für die Bezirksverwaltung“, erklärte die scheidende Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) auf Nachfrage der Berliner Woche. Nach aktuellem Stand wird die Sanierung rund 34 Millionen Euro kosten. Vor drei Jahren war man noch von 22 Millionen Euro ausgegangen. Der Senat fasste damals den Beschluss, die Summe aus dem „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA) zur Verfügung zu stellen. Laut Juliane Witt sei er auch bereit, die derzeitigen Mehrkosten von zwölf Millionen Euro in die Investitionsplanung des Landes zu übernehmen. Anfang 2024 soll die Sanierung beginnen. Mit einer Bauzeit von vier Jahren wird gerechnet.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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