Erfolg mit Farbe und Vielfalt
Vor 15 Jahren wurde die erste Musterwohnung der Ahrensfelder Terrassen vorgestellt
Die Ahrensfelder Terrassen gelten seit 15 Jahren als Vorzeigeprojekt des Stadtumbaus Ost. Sie brachten mehr Farbe und Vielfalt in die bis dahin weitgehend eintönigen Neubaugebiete von Marzahn-Nord.
Noch heute fallen die Ahrensfelder Terrassen mit ihren differenzierten Geschosshöhen unter den Wohnhäusern in Marzahn-Nord auf. Zwar sind auch andere Häuser inzwischen bunter geworden und die meisten Fassaden saniert. Die Terrassenhäuser geben dem gesamten Viertel um die Havemannstraße aber ein eigenes Flair. Dahinter verbirgt sich jedoch Geschichte und eine länger währende Auseinandersetzung um den richtigen Weg, die Plattenbauviertel in Berlin attraktiver zu machen.
Die Vermieter auch in den Großsiedlungen in Marzahn und Hellersdorf standen seit Mitte der 1990er-Jahre unter erheblichem Druck. Immer mehr Mieter zogen aus, teils weil sie sich bessere und schönere Häuser und Wohnungen leisten konnten, teils weil sie aufgrund fehlender Arbeitsplätze den Jobs hinterzogen. Die Wohnungsbaugesellschaft Marzahn, die von der Degewo später übernommen wurde, hatte unter der Entwicklung besonders zu leiden. Der Leerstand in den Häusern entlang der Havemannstraße und den Nebenstraßen betrug zeitweise rund 30 Prozent und mehr.
Es gab erste, vorsichtige Wohnungssanierungen. Doch die konnten den Leerstand nicht stoppen. Anfang der 2000er Jahre kamen Abriss- und Umbaupläne an die Öffentlichkeit und lösten in Marzahn-Nord Unverständnis und Empörung aus. Die Wohnungen waren erst rund 20 Jahre zuvor gebaut worden, um den Wohnungsmangel in Berlin, Hauptstadt der DDR, zu beheben. Der Senat und der Bezirk suchten daher nach einem Konzept für den Stadtumbau, das auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen sollte. Die Lösung der WGB Marzahn lautete: vorsichtiger Abriss mit städtebaulicher Erneuerung.
Der Bau der ersten Musterwohnung begann im Januar 2004 in der Eichhorster Straße 56. Sie war in nur drei Monaten im März fertiggestellt. Aus zuvor kompakten, unsanierten Elfgeschossern wurden reich gegliederte Bauten mit insgesamt 39 Wohnungstypen. Die Kosten von 30 Millionen Euro wurden zu je einem Drittel aus dem Modernisierungsprogramm des Berliner Senats, dem Bundesprogramm Stadtumbau Ost und von der Degewo finanziert.
Bei der Vergabe des Deutschen Bauherrenpreises 2005 erhielten die Ahrensfelder Terrassen eine besondere Anerkennung. „Von allen inzwischen vergleichbar gewordenen Rückbauvarianten an anderen Standorten Ostdeutschlands sticht dieses Projekt durch seine hohe formale Attraktivität hervor“, schrieb die Jury in der Begründung.
Die Wohnungen waren im Übrigen schnell vergeben. Altmieter kehrten sogar in großer Zahl nach Marzahn-Nord zurück und auch aus anderen Berliner Bezirken war das Interesse groß. Bis heute gibt es hier selten freie Wohnungen. „Unter Berücksichtigung der normalen Fluktuation sind alle Wohnungen in den Ahrensfelder Terrassen belegt“, sagt Degewo-Pressesprecherin Isabella Canisius. Wer eine Wohnung hat, bezahlt gegenwärtig 5,63 Euro pro Quadratmeter nettokalt im Monat. Das liegt nur knapp über dem Durchschnitt der Bestandsmieten im Bezirk.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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