Sorge um Lärm und Verkehrschaos
XXXLutz will Möbelmarkt im Wohngebiet an der Märkischen Allee bauen
Jahrzehntelang war die sogenannte „Allkauf-Fläche“ an der Märkischen Allee, Wuhletal- und Trusetaler Straße eine Brache. Inzwischen baut der private Projektentwickler Bonava Deutschland GmbH dort sechs Wohngebäude mit Miet- und Eigentumswohnungen. Auch ein Hochhaus mit 21 Stockwerken soll noch entstehen. Dass direkt daneben ein Möbelmarkt gebaut werden soll, sorgt für Diskussionen.
Die Linksfraktion lehnt die Pläne zum Bau des Möbelmarktes entschieden ab. „Ein weiterer Möbelmarkt, zumal in dieser Lage, kann nicht im Interesse der Menschen sein und verschlechtert die Wohnqualität durch eine nochmals erhöhte Verkehrsbelastung und eine wenig erfreuliche Aussicht auf eine riesige Verkaufshalle“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Bjoern Tielebein.
Früher stand Allkauf-Markt auf der Brache
Bei einer Online-Bürgerversammlung informierte Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) über das Vorhaben und die damit verbundenen Probleme. Nach der Wende wurde auf dem Grundstück ein Supermarkt mit einem großen Parkplatz errichtet. Ältere Anwohner würden die Brache daher noch heute als „Allkauf-Fläche“ bezeichnen, obwohl der Supermarkt längst Geschichte ist und die Einzelhandelskette Ende der 90er-Jahre aufgelöst wurde.
Die Bezirke hätten damals kommunale Liegenschaften, die sie selber nicht bebauen konnten, an den Liegenschaftsfonds abgeben müssen. Dieser wiederum veräußerte Ende der 90er- und Anfang 2000er-Jahre viele brachliegende Flächen, wie auch diese. Ein privater Investor erwarb das Grundstück vom Land Berlin und wollte dort ein „Rieseneinkaufszentrum“ bauen. Weil die Pläne aufgrund der Bedenken von Anwohnern sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung scheiterten, teilte der Investor schließlich sein Grundstück und verkaufte beide Teile. So kam es, dass die nördliche Hälfte schließlich von der Bonava erworben wurde, die nun 579 Wohnungen baut, während die südliche Hälfte an die Möbelmarktkette XXXLutz verkauft wurde. Laut Pohle hätte Bonava die südliche Fläche gern noch dazugekauft, um beispielsweise eine Grünfläche im Quartier zu entwickeln, was auch im Interesse des Bezirks gewesen sei. Ein zukünftiger Möbelmarkt wäre an dieser Stelle an drei Seiten von Wohnhäusern umgeben. Doch der Investor hält an seinen Plänen fest, an dieser Stelle eine neue Filiale zu errichten.
Bezirksamt versucht zu vermitteln
Nun versucht das Bezirksamt, in dieser Angelegenheit zu vermitteln und für die Anwohner einen Kompromiss auszuhandeln. Die ersten Mieter sind in der neuen Wohnanlage bereits eingezogen. Sie befürchten durch den Lieferverkehr direkt vor ihrem neuen Zuhause unter anderem Lärm und eine chaotische Verkehrssituation. Wie die Bürgermeisterin berichtete, scheint dafür aber bereits eine Lösung gefunden. Geplant ist demnach, dass die Zu- und Abfahrt direkt von der Märkischen Allee erfolgt und vom Wohnungsbaugrundstück separat ist. Der Park- und Lieferverkehr soll jeweils auf das eigene Grundstück führen und damit nicht die engen, kleinen Straßen im Wohngebiet belasten. „Wir gehen davon aus, dass die Anlieferung über eine entsprechende Einhausung erfolgt, sodass auch eine entsprechende Lärmreduktion gegeben ist“, erklärte Dagmar Pohle.
Auf dem Grundstück des zukünftigen Möbelmarkts seien maximal 136 Parkplätze zulässig. Pohle möchte sich dafür einsetzen, dass diese außerhalb der Öffnungszeiten von den Anwohnern genutzt werden dürfen. „Dafür müssen aber noch Gespräche mit dem Investor geführt werden“, sagte sie. Darüber hinaus solle der Investor den Anwohnern sein Bauprojekt zeitnah vorstellen.
Verkehrsproblem duch Bau der Wuhletalbrücke
Und dann wäre noch ein weiteres Problem zu lösen. Schließlich soll von 2022 bis 2025 die nahegelegene, marode Wuhletalbrücke abgerissen und neugebaut werden, was über Jahre für einen erheblichen Baustellenverkehr sorgen dürfte. Wie sich das alles koordinieren lässt, muss ebenfalls noch geklärt werden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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