Schule, Internat und ein Kindergarten
Der Internationale Lomonossow-Campus an der Allee der Kosmonauten ist eröffnet worden
Nach anderthalbjähriger Bauzeit ist der Internationale Lomonossow-Campus pünktlich zum neuen Schuljahr fertig geworden. Auf dem großflächigen Grundstück an der Allee der Kosmonauten 123 wurden neben einem Schul- auch zwei Internatsgebäude errichtet. Zudem wurde die lange ungenutzte Sporthalle saniert.
In Zukunft stehen auf dem Campus insgesamt 600 Schulplätze für die Klassenstufen 1-13 zur Verfügung. Zum neuen Schuljahr startete die Internationale Schule aber erst einmal mit 150 Schülern der Klassenstufen 1-4. In den kommenden Jahren wird Schritt für Schritt aufgestockt. Zum Schuljahr 2022/2023 wird es die Klassenstufen 1-5 geben. Schulkoordinator Alexander Ott geht davon aus, dass in fünf bis sieben Jahren die gesamte Kapazität ausgeschöpft sein wird. Der Aufnahmeprozess laufe bereits.
Anfang Oktober sollen auch die ersten einheimischen und ausländischen Schüler in die beiden neuen Internatsgebäude mit 118 Plätzen einziehen. Zuvor muss in den kommenden Wochen noch die Inneneinrichtung abgeschlossen werden. Bei der Campus-Einweihung am 9. August war lediglich ein Musterzimmer bereits weitgehend fertig. Dieses enthält zwei Betten, zwei Schreibtische mit Stuhl, einen großen Kleiderschrank, eine Sitzecke und ein Bad mit Toilette und Dusche. Im Internat werden die Schüler frühstücken und zu Abend essen, ihre Hausaufgaben machen und Freizeitangebote nutzen.
Zum Unterricht und zum Mittagessen in der neuen Mensa müssen sie nur ins gegenüberliegende Schulgebäude. An den Wochenenden sind unter anderem Ausflüge geplant. „Wir wollen, dass sich die Kinder wohlfühlen, denn sie sind hier ganz allein ohne ihre Familie. Sie sollen Deutsch lernen und Berlin kennenlernen“, erklärt Alexander Ott. Er erwartet Schüler aus verschiedenen Ländern Europas, aber auch aus dem fernen Osten. In Berlin sowie in ganz Ostdeutschland sei der Internationale Lomonossow-Campus der erste multikulturelle, mehrsprachige Bildungskomplex dieser Art. Auf den zweiten Standort am Brebacher Weg 15, wo im Schuljahr 2021/2022 insgesamt 210 Schüler unterrichtet werden, hat der neue Campus keine Auswirkungen.
Die Bauarbeiten hatten im März 2020 begonnen und wurden trotz Pandemie ohne einen einzigen Tag Unterbrechung bis August 2021 durchgezogen. Auf Nachfrage der Berliner Woche teilte die Mitra gGmbH (betreibt neben den zwei Internationalen Lomonossow-Schulen zehn bilinguale Kindergärten in Berlin, Potsdam, Leipzig und Köln sowie drei interkulturelle Familienzentren in Berlin und Köln) mit: „Die Kosten für die erste Etappe des Bauprojekts betragen mehr als zehn Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt durch Bankkredite.“ Nach Abschluss der meisten Bauarbeiten müssten nur noch Innenarbeiten erfolgen, zum Beispiel die Fertigstellung und Ausstattung der Klassenräume. Auf dem Hof, wo es auch kleine Spielflächen gibt, werden im Herbst 30 Bäume gepflanzt. Das sei eine Auflage des Grünflächenamts gewesen, wie der Koordinator berichtet. „Es ist ein schöner Standort geworden. Ich glaube, es ist ein guter Campus“, sagt Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke), die am Planungsprozess beteiligt war. Zufrieden ist sie auch darüber, dass die Mitra gGmbH die marode Sporthalle vom Land Berlin übernommen und „top saniert“ hat. Der bezirkliche Sportplatz direkt neben der Schule, wichtig vor allem für den 1. VfL Fortuna Marzahn, werde derzeit noch saniert und könne dann ebenfalls von den Schülern genutzt werden.
Auf dem Grundstück gab es immer wieder weitreichende Veränderungen. 1980 wurden dort die 6. und 7. Polytechnischen Schulen erbaut. 1984 erhielt die 7. POS zu Ehren des sowjetischen Kosmonauten Wladimir Michailowitsch Komarow dessen Namen. Die 6. POS bekam den Namen „Ziolkowski“. Beide Schulen wurden 2001 geschlossen. Es zog das Mahatma-Gandhi-Gymnasium ein. 2011 begann der Abriss. Von 2011 bis 2021 war auf dem Grundstück schließlich die Internationale Lomonossow-Schule Berlin-Marzahn untergebracht. Dieses Gebäude wird ab sofort für den neuen deutsch-englisch-russischen Kindergarten „Mosaik“ der Mitra bilingualen Kindergärten gGmbH mit 120 Betreuungsplätzen genutzt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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