Anschlag auf Flüchtlingsheim: Gegner zerstören Wasserrohre
Unbekannte drangen in der Nacht zu Freitag, 15. Mai, auf das Gelände ein und beschädigten zwei Keramikwasserrohre. Das entdeckten Sicherheitsmitarbeiter am Morgen, nachdem ihnen ein aufgedrückter Zaun in der Schönagelstraße aufgefallen war. Zwischen den Scherben der Keramikwasserrohre fanden die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes einen Aufkleber mit der Aufschrift "Nein zum Heim".
"Das hat eine neue Qualität", sagt Björn Tielebein, Fraktionschef der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung. Bisher hätten sich die Gegner der Flüchtlingsunterkunft nicht auf das Gelände vorgewagt, um dort Schaden anzurichten. Der Vorfall könnte ein Indiz dafür sein, dass die Auseinandersetzungen mit Ausländerfeinden und Neonazis erneut härter werden, vor allem kurz vor der bevorstehenden Eröffnung der Unterkunft.
Der Aufbau des Containerdorfes ist abgeschlossen. Es soll in der ersten Juli-Hälfte eröffnen und rund 400 Flüchtlingen ein vorübergehendes Zuhause bieten. Betreiber wird die Prisod Wohnbetriebs GmbH sein.
Als die Pläne zum Aufbau des Heims im Wohngebiet um die Schönagelstraße im Herbst bekannt wurden, organisierten Gegner des Heims Montagsdemos. Zeitweise mobilisierten sie bis zu 1000 Menschen. Diese Montagsdemos wurden von Demonstrationen der Befürworter des Rechts auf Asyl begleitet, deren Teilnehmerzahl in der Regel deutlich höher war. Die Montagsdemos haben in den zurückliegenden Wochen an Bedeutung verloren. Seit März ist die Teilnehmerzahl auf 40 bis 60 geschrumpft.
Der Bezirk bietet seit Herbst im Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte Bürgersprechstunden an, um Bewohnern im Kiez Frage und Anwort zu stehen und um über das Containerdorf zu informieren. Das Angebot wurde jedoch kaum wahrgenommen. "Zu den Bürgerdialogen kommen in der Regel nur noch Menschen aus der Schönagelstraße, die prinzipiell gegen das Heim sind", sagt Renate Schilling, Leiterin des Stadtteilzentrums Marzahn-Mitte.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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