"Ich schäme mich"
Marzahner Müller räumt sexuellen Übergriff auf Praktikanten des Tierhofs ein
Die Marzahner Mühle ist ohne Müller. Der Müller und das Bezirksamt haben einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Noch ist unklar, wie es mit der Mühle weitergeht.
Der Müller soll sich an einem Praktikanten des Tierhofs sexuell vergangen haben. Zu dem Sachverhalt wollen sich weder das Bezirksamt noch die Polizei oder der Tierhof gegenüber der Presse äußern. Der Müller gestand aber gegenüber der Berliner Woche: „Ja, es ist passiert. Warum ich das gemacht habe, kann ich momentan auch nicht genau erklären.“ Es tue ihm leid und er schäme sich.
Der Vorfall fand kurz vor Weihnachten statt. Der Tierhof und der Müller haben seit Jahrzehnten eng zusammengearbeitet. Er erklärt sein Fehlverhalten mit dem enormen Druck, unter dem er im Zusammenhang mit seiner Arbeit gestanden habe. Dieser habe eine Reihe von Erkrankungen mit sich gebracht. Bereits seit dem Jahr 2000 sei er wegen manischer Depressionen in Behandlung. Diese Krankheit wird von Momenten der Euphorie begleitet. In einem solchen Moment, sagt er, habe er sich zu der Tat hinreißen lassen.
„Mich beschäftigt außerdem, dass ich durch das, was geschehen ist, wahrscheinlich mein Lebenswerk zerstört habe“, erklärt der Marzahner Müller. Seit dem Aufbau der Bockwindmühle auf dem Marzahner Mühlenberg 1993/94 ist er dort zuständig. Die Mühle ist inzwischen zu einem Symbol des Bezirks geworden. Der Müller hat durch eine Vielzahl von Aktivitäten dazu beigetragen. Veranstaltungen zum Deutschen Mühlentag, Führungen, Forschungen und Ausstellungen zur Marzahner Mühlengeschichte wurden von ihm organisiert und durchgeführt. Im vergangenen Jahr wurde die 500. Trauung in der Mühle vollzogen.
Der Müller ist auch Vorsitzender des 1994 gegründeten Mühlenvereins. Den Vorsitz will er zur Jahreshauptversammlung des Vereins im März niederlegen. Bis dahin ist er bereit, für die Sicherheit der Mühle und Ordnung auf dem Mühlengelände mitzusorgen. Den Tierhof betritt er nach eigenen Aussagen nicht mehr.
Nachdem der Vorfall bekannt geworden war, hat das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf intensive Gespräche mit dem Müller über die Zukunft des Arbeitsverhältnisses geführt. Beide Seiten einigten sich schließlich auf einen Aufhebungsvertrag. Dieser wurde Ende Januar gültig. Nur Letzteres wollte Wirtschaftsstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) offiziell bestätigen. „Mehr sage ich dazu nicht. Das ist eine Personalangelegenheit“, erklärte sie.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.