Marzahn. Ein Team von Archäologen gräbt derzeit auf dem künftigen IGA-Gelände in den Gärten der Welt. Die bereits gemachten Funde bestärken die Archäologen, dass sich ihre Arbeit lohnt.
Es ist bekannt, dass in Marzahn schon seit mehreren Tausend Jahren Menschen siedelten. Wo heute etwas gebaut wird, rücken vorher die Archäologen an. Schon beim Bau der Großsiedlung wurden dadurch zahlreiche Fundstücke entdeckt.
Im Frühjahr starteten nun die Bauarbeiten für die IGA 2017 auf dem Gelände der Gärten der Welt. Dadurch haben die Archäologen erneut Arbeit bekommen.
Bagger haben die oberen Erdschichten des Geländes nördlich des Biesdorf-Marzahner Grenzgrabens zwischen dem Eingang Blumberger Damm und dem Fuß des Kienbergs abgetragen. Im südlichen Bereich ist das Grabungsteam von Dietgard Kühnholz bei der Arbeit. Es hat bereits eine Fläche von 11 000 Quadratmetern untersucht. 4000 Quadratmeter sollen noch bis Ende Oktober folgen. Insgesamt gilt es eine Fläche von 12 000 Quadratmetern zu untersuchen.
Im September stießen die Archäologen auf einen der bedeutendsten Funde. Es handelt sich um einen Brennofen aus der Bronzezeit. Ein großer Teil der zu einem Ofen zusammengefügten Steine ist in einer Tiefe von etwas mehr als einem Meter freigelegt. Noch ist nicht klar, ob der Ofen zum Kalkbrennen oder für andere Zwecke genutzt wurde. Die Archäologen würden den Ofen gerne in die Anlagen der IGA integrieren. "Dazu führen wir noch Gespräche", sagt Kühnholz.
Um diese Ausgrabung gruppieren sich im graubraunen märkischen Sand in unterschiedlichen Abständen schwarze Flecke. Sie sind Überreste von sehr alten Feuerstellen, an denen germanische und später slawische Siedler arbeiteten.
Sie gewannen hier aus Birkenholz Teer. Der Prozess ähnelte der Herstellung von Holzkohle. Der Teer stammt aus dem Harz der Birke. Teer war auch in der Frühgeschichte ein wichtiger Rohstoff. Er diente zum Befestigen von Pfeilspitzen oder auch dem Abdichten von Booten. Die Archäologen haben einen Teil des Erdreichs um die Feuerstellen bereits entnommen und abtransportiert. Der Sand soll später durchsiebt und genauer untersucht werden. "Während also dieser östliche Bereich als Arbeitsstätte diente, befanden sich westlich des heutigen Blumberger Damms die Wohnstätten", erläutert Kühnholz die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen.
Harald Ritter / hari
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