Der Künstler als Philosoph
Ausstellung im Marzahner Rathaus würdigt das Gesamtkunstwerk Harald Metzkes

Bewegt nahm Harald Metzkes bei der Ausstellungseröffnung eine Collage entgegen, die Schüler des Wilhelm-von-Siemens-Gymnasiums für ihn angefertigt hatten.  | Foto: hari
3Bilder
  • Bewegt nahm Harald Metzkes bei der Ausstellungseröffnung eine Collage entgegen, die Schüler des Wilhelm-von-Siemens-Gymnasiums für ihn angefertigt hatten.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

In einer neuen Ausstellung im alten Rathaus Marzahn präsentiert der Bezirk das Lebenswerk von Harald Metzkes. Die Ehrung aus Anlass des 90. Geburtstages des Künstlers ist gleichzeitig auch ein Ausrufungszeichen für die Qualität des Bezirks als Kunststandort.

Die Ausstellung umfasst rund 90 Arbeiten unterschiedlichster Gattung. Auf allen fünf Etagen sind Bilder in Öl, Grafiken, Zeichnungen, Lithografien in Schwarzweiß und Farbe sowie Buchillustrationen des Künstlers zu sehen. Es ist die zehnte Ausstellung im Rathaus unter dem Titel „Kostbarkeiten“. In der Reihe werden seit 2013 regelmäßig Künstler und Kunstwerke vorgestellt, die Bedeutung für den Bezirk und darüber hinaus in der Kunstlandschaft haben. Die Metzkes-Ausstellung gehört auch zu den Beiträgen im Rahmen des 40. Bezirksjubiläums.

Mit dem Gemälde „Bauplatz Marzahn“ (1983/84) gleich im Parterre gegenüber der Rathaustür hat Kurator Michael Wiedemann einen prägnanten Bezug des Malers zum Bezirk platziert. Es stellt das Umfeld des Rathauses am Springpfuhl zu Beginn der Erschließungsarbeiten in der Phantasie des Malers dar. Im Schatten von Hochhäusern tummeln sich Menschen, Frauen in Brautkleidern, Radfahrer balancieren. Das Ganze stellt eine verschmitzte Allegorie auf einen Neuanfang dar.

Schon hieran ist der Ganze Metzkes zu erkennen. Harald Metzkes, geboren am 23. Januar 1929 in Bautzen, gehörte von Anfang an zu der Künstlergeneration der DDR, die sich den von der Kulturpolitik in der DDR verordneten Vorgaben des Sozialistischen Realismus verschlossen und nach einer eigenen Formsprache suchten. „Harald Metzkes ist der Philosoph unter den Malern“, sagte Wolfgang Berghofer, ehemaliger Bürgermeister von Dresden, in seiner Laudatio bei der Ausstellungseröffnung.

Mit seinem künstlerischen Programm traf Metzkes anfangs in den 1960er- Jahren bei Partei und Kulturfunktionären auf wenig Gegenliebe. Er erhielt zunächst wenig, dann sogar jahrelang gar keine öffentlichen Aufträge. Aber er malte unverdrossen weiter und schuf zahlreiche Werke. Hierzu gehören auch viele Buchillustrationen, auf deren Produktion der Maler auswich, die ihn aber dem Publikum in der DDR umso bekannter machten.

Heute gilt Metzkes als einer der bekanntesten Künstler Ostdeutschlands. Als einer der Begründer der Berliner Malschule wurde er eine wichtige Marke der Kunstgeschichte und feierte noch zu DDR-Zeiten auch international Erfolge. Bei Museen und Kunstsammlern gehört es zum guten Ton, auch einen „Metzkes“ in der Sammlung zu haben. Metzkes lebt seit den 1990er-Jahren im Ortsteil Wegendorf von Altlandsberg.

Die Ausstellung im Rathaus Marzahn, Helene-Weigel-Platz 8, ist bis 30. Juni Mo-Fr von 8 bis 18 Uhr zu besichtigen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 727× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.019× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 989× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.343× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.