Mann mit vielen Talenten
Bezirksmuseum widmet dem Mahlsdorfer Ortschronisten Paul Großmann eine eigene Ausstellung

Texte zu populären Liedern von Paul Großmann und Notenblätter sind in der Ausstellung im Bezirksmuseum zu sehen. | Foto:  hari
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  • Texte zu populären Liedern von Paul Großmann und Notenblätter sind in der Ausstellung im Bezirksmuseum zu sehen.
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Das Bezirksmuseum eröffnet eine Ausstellung über Paul Großmann. Der Mahlsdorfer war nicht nur Heimathistoriker, sondern auch Dichter und Liedtexter.

Vor allem ist Paul Großmann (1865-1939) die wichtigste Quelle zur Mahlsdorfer Ortsgeschichte und schrieb diese Ortsgeschichte zu einem großen Teil selbst mit. Er engagierte sich auch politisch und war von 1906 bis 1912 als Kandidat des Liberalen Bürgervereins Mitglied der Mahlsdorfer Gemeindevertretung.

Auch ist es ihm zu verdanken, dass die Quellenlage zu Mahlsdorf im Bezirksmuseum besser ist als zu den anderen Ortsteilen im Bezirk. Im vergangenen Jahr jährte sich sein Todestag zum 80. Mal. Anlass für die Ausstellung im Bezirksmuseum ist der 675. Jahrestag der ersten Erwähnung von Mahlsdorf in einer mittelalterlichen Urkunde am 25. Januar 1345. Solch ein Jubiläum wird meist auch offiziell als Gründungsjahr einer Gemeinde begangen.

Großmanns Lebensweg ist auch typisch für viele Mahlsdorfer seiner Zeit. Er wurde in dem damals noch kleineren, aber aufstrebenden Berlin geboren. Als Kind musisch begabt, strebte er nach höherer Bildung. Eine angefangene musikalische Ausbildung musste er abbrechen, weil der Familie dafür das Geld fehlte.

Nach dreijähriger Militärzeit fasste er beruflich Fuß zunächst als Lagerverwalter bei den Berliner Gaswerken. Finanziell abgesichert, versuchte er, sein schriftstellerisches Talent nebenberuflich zu nutzen. So schrieb er Texte für Berliner Komponisten. Darunter waren auch Texte für Paul Lincke, dem Vater der Berliner Operette.

Um die Jahrhundertwende konnte er es sich leisten, mit seiner Frau aus Berlin, das inzwischen zu einer Industriestadt geworden war, in das gleichfalls wachsende, aber immer noch grüne und ruhigere Mahlsdorf zu ziehen. Zunächst bewohnte die Familie ein Haus an der Donizettistraße, später zog sie in das Haus Fritz-Reuter-Straße 6 um.

Der vielfach begabte, rastlose Großmann wurde hier zu einem Lokalpatrioten. In einem seiner insgesamt 140 belegten Liedtexte schrieb er: „Wer sich recht amüsieren will, der komme nach Mahlsdorf hin…“ Mahlsdorf war inzwischen ein beliebter Ausflugsort der Berliner geworden.

Die Verbundenheit mit seiner neuen Heimat schlug sich auch in zahlreichen Publikationen zur Mahlsdorfer Heimatgeschichte nieder. So schrieb er unter anderem Erläuterungen zum Mahlsdorfer Straßenverzeichnis, eine Chronik der Siedlung „Kiekemal“, eine Chronik der Mahlsdorfer Schützengilde und eine der Freiwilligen Feuerwehr. Im Jahre 1913 stellte er historische Bodenfunde sowie weitere Objekte und Dokumente zur Einrichtung eines Mahlsdorfer Ortsschulmuseums zur Verfügung.

Die Ausstellung umfasst fünf Vitrinen. Darin findet der Besucher neben Originalausgaben seiner Schriften zu Mahlsdorf auch Notenblätter mit Liedtexten. Tonaufnahmen, Ansichtskarten und Schallplatten belegen, dass der Autor auch über die Grenzen Mahlsdorf hinaus populär war.

Der Titel der Ausstellung „Mahlsdorf bleibt Mahlsdorf“ ist einem Großmann-Zitat entnommen. Sie wird am Sonntag, 2. Februar, im Bezirksmuseum, Haus 2, Alt-Marzahn 55, um 14 Uhr eröffnet und ist bis 29. November von Mo-Fr von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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