Baustellen und Traumwelten
Bezirksmuseum zeigt Ausstellung zu Hanshermann Schlicker
Eine aktuelle Ausstellung im Bezirksmuseum zeigt Arbeiten von Hanshermann Schlicker. Die Ausstellung ist eine Begegnung mit einem lange Zeit dem Bezirk eng verbundenen Künstler und mit der Geschichte des Bezirks.
Hanshermann Schlicker war ein in der DDR sehr bekannter Maler und Zeichner. Er lebte von Anfang der 1950er-Jahre bis 1993 in Biesdorf. Aus dieser Zeit stammt eine große Anzahl von Arbeiten, die Motive aus dem Bezirk darstellen. Darunter sind auch zahlreiche Bilder und Zeichnungen, die sich mit dem Bau der Großsiedlung Marzahn beschäftigen.
Eine Reihe davon waren Auftragsarbeiten und wurde vom damaligen Bezirksamt aufgekauft. Sie gehören bis heute zum Archivbestand des Bezirksamtes; ausgewählte Bilder bilden den Grundstock der Ausstellung im Bezirksmuseum. Eine größere Anzahl von kleinen Grafiken Schlickers wurden bei Trauungen an Hochzeitspaare verschenkt.
Schlicker wurde am 12. August 1928 in Kiel geboren. Er wurde also dieser Tage 90 Jahre alt. „Das war der Anlass, aber nicht der Grund für die Ausstellung“, sagt Dorthee Ifland, Leiterin des Bezirksmuseums. Den Mitarbeitern war seit lange bekannt, das Arbeiten von Schlicker im Kunstarchiv des Bezirksamts existieren. Man habe einfach die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, einen dem Bezirk tief verbundenen Künstler dem Publikum vorzustellen.
Die meisten Jahre seiner Kindheit und Jugend verbrachte Schlicker in einem Ort bei Leipzig. Nach der Kriegsgefangenschaft kehrte er in seine Heimat zurück, machte das Abitur und nahm ein Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst auf. Von 1951 bis 1953 war er Meisterschüler von Max Lingner an den Deutschen Akademie der Künste in Berlin. In diese Zeit fielen auch seine Heirat und sein Umzug nach Biesdorf.
Ab 1954 arbeitete Schlicker als freischaffender Maler, Zeichner, Grafiker und Pressezeichner in Berlin. Er illustrierte Bücher und Theaterprogramme, zeichnete Bühnenbilder und Künstler an Berliner Theatern, unter anderem dem Berliner Ensemble, dem Deutschen Theater und an der Volksbühne. Er stellte unzählige Illustrationen für Berliner Tages- und Wochenzeitungen her, sei es für die Berliner Morgenpost im Westen oder die Berliner Zeitung im Osten der Stadt.
Schlickers Werk umfasst inzwischen rund 5000 Arbeiten. Neben seinen Auftragsarbeiten beschäftigte sich der Künstler mit Themen wie Landschaften, Architektur und Porträts. Persönliche Erlebnisse und Erfahrungen fließen mit Theatererlebnissen und Reiseeindrücken zusammen. Auch den anderen, den von Fantasie übersprudelnden Schlicker zeigen Bilder in der Ausstellung. Beispiele dieser Art sind Leihgaben des Künstlers.
„Motive werden miteinander verflochten, es entsteht eine manchmal surrealistisch anmutenden Bilderwelt“, schreibt Bezirksmuseumsmitarbeiterin Iris Krömling, von der die Ausstellung gestaltet wurde, Schlickers Bilder. „Fast unbewusst fließen Bildvorstellungen ein, die wie Traumvorstellungen menschlicher Leidenschaften und Verstrickungen wirken“, erläutert der Künstler. Schlicker lebt seit 1993 in Bad Pyrmont in Niedersachsen.
Die Ausstellung ist bis 16 November in Haus 2 des Bezirksmuseums, Alt-Marzahn 55, zu besichtigen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr. Kontakt unter ¿54 79 09 21.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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