Die aktuelle Immobilie gehört nicht dem Bezirk
Das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf wird in wenigen Jahren zum KulturGut Marzahn ziehen
Anwohner und Besucher des Dorfangers Alt-Marzahn werden sich in den kommenden Jahren auf Baulärm einstellen müssen. Ab Sommer 2023 beginnt die dringend notwendige Sanierung des KulturGuts Marzahn. Dort soll zukünftig das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf seinen zweiten Standort bekommen. Es muss aus dem Haus 2, Alt-Marzahn 55, ausziehen.
„Das Haus 2 ist keine bezirkseigene Immobilie und wird absehbar nicht mehr für das Bezirksmuseum zur Verfügung stehen. Deshalb bestand die Notwendigkeit, eine Lösung in einer bezirkseigenen Immobilie zu finden“, teilt Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) auf Anfrage der Berliner Woche mit. Es sei nicht vorgesehen, das Bezirksmuseum zu erweitern oder das KulturGut in das Bezirksmuseum zu überführen. Vielmehr sei eine gemeinsame Nutzung geplant. Wie diese im Detail aussehen wird, solle bis zum Abschluss der Bauarbeiten konzeptionell mit allen Beteiligten erarbeitet werden. Eine Entscheidung wurde aber bereits getroffen: Die Dauerausstellung des Bezirksmuseums aus Haus 2 wird zukünftig in das KulturGut integriert. Es gehe darum, die kulturellen Angebote vor Ort zu sichern, betont Kühne. Dafür sollen nach Abschluss der Baumaßnahmen neue Mietverträge unterschrieben werden.
Das vom Verein Agrarbörse Deutschland Ost betriebene KulturGut, Alt-Marzahn 23, befindet sich nach Auskunft des Stadtrats in keinem guten Zustand mehr. Deshalb müsse es unbedingt modernisiert werden. Probleme gibt es demnach mit der Sanitäreinrichtung und der Heizung. Außerdem habe es bereits Havarien gegeben, zum Beispiel vor Kurzem bei einer Wasserleitung, sodass dort dringender Handlungsbedarf bestehe. Das Bezirksamt habe sich, so Torsten Kühne, schon vor Jahren um Drittmittel bemüht. Diese stünden jedoch nur befristet zur Verfügung. „Angesichts der aktuellen Kostenentwicklung ist ein schnelles Bauen wichtig. Der Sanierungsstau der Kulturimmobilien ist ein berlinweit drängendes Thema. Das Bezirksamt ist deshalb froh, hier eine Finanzierungsmöglichkeit gefunden zu haben“, erklärt der Stadtrat. Preissteigerungen führten zunehmend zu Problemen in den öffentlichen Haushalten. „Mit der Sanierung soll das KulturGut als bezirklicher Kulturstandort gestärkt und langfristig gesichert werden.“
Gerechnet wird damit, dass die Bauarbeiten 18 Monate bis zu zwei Jahre dauern. Die Sanierung des KulturGuts wäre somit bis Ende 2025 abgeschlossen. „Ein konkreter Bauablaufplan liegt aber noch nicht vor. Hier müssen noch die entsprechenden Ausschreibungen erfolgen und Firmen gebunden werden“, erläutert Torsten Kühne. Angesichts der Entwicklungen auf dem Baumarkt sei der konkrete Baubeginn noch nicht seriös zu benennen.
Konsequenzen wird das Vorhaben für die Agrarbörse haben. Große Veranstaltungen wie die traditionellen Jazzkonzerte wird es während der Bauarbeiten nicht mehr geben. Der Bauerngarten wird in der Bauphase nur sehr eingeschränkt nutzbar sein. Weil die Agrarbörse Baufreiheit schaffen muss, werden wertvolle Pflanzen ausgegraben und an anderer Stelle wieder eingepflanzt. Nach der Sanierung soll der Bauerngarten wieder hergestellt werden und zugänglich sein. Während der Bauarbeiten sollen ein Gebäude und der Werkstattbereich für die Kulturangebote und die Arbeit in der Umweltbildung zur Verfügung stehen.
Nicht von den Sanierungsarbeiten betroffen sein wird hingegen die Kunst- und Keramikscheune „SchaMottchen“. Der jährlich stattfindende Kunst- und Keramikmarkt kann allerdings parallel zu den Bauarbeiten nicht auf dem Hof des KulturGuts stattfinden. Dafür wird noch nach einer Ersatzlösung gesucht. Der vorerst letzte Kunst- und Keramikmarkt findet am 12. und 13. November statt. Für die Zukunft plant die Agrarbörse, das Gelände rund um die Bockwindmühle für Kulturveranstaltungen zu nutzen. Offen ist dort jedoch weiter die Frage, ob und wo eine Toilette eingerichtet werden kann.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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