Den Künstler Geert Marschlich treibt die Lust am Absurden an

"Vorsicht frisch gestrichen". Mit einem Schild macht Geert Marschlich aus einem  Bild ein Nonsens-Werk. Er stellt derzeit in der "Galerie im Hausflur" aus. | Foto: hari
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Marzahn. "Kunst muss uns nicht heilig sein, Hauptsache sie gefällt." Das ist die Ästhetik des Nonsens-Malers Geert Marschlich.

"Wir wär’'s mit einem Bild mit eingebauter Wasserwaage?" fragt der Künstler im Interview. Schief hängende Bilder ärgern ihn schon lange. Schon hat er eine Wasserwaage zur Hand und prüft, wie die sich an dem Rahmen befestigen ließe.

Derzeit stellt er im Doppelhochhaus an der Raoul-Wallenberg-Straße mit garantiertem Publikumsverkehr aus. Der Ort passt zu seinen Werken wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: Kunst wird vom Podest mit beiden Beinen auf die Erde gestellt.

In seiner Nonsens-Kunst kommt auch immer ein Augenzwinkern zum Ausdruck: Die Werke machen sich über die Eitelkeit der abgehobenen Kunstszene lustig und finden hinter dem Aufgebauschten das Unsinnige heraus. Liegt bei dem Bild "Weißes Rechteck auf weißem Grund", bei dem rein gar nichts zu sehen ist, abstrakte Kunst vor oder ein schlichter Scherz? Wäre es sinnvoll das "mobile Kunstwerk" mit einem Tragegriff und Kofferrollen zu schaffen? Manchem mag das sinnlos erscheinen, einem Spediteur vielleicht nicht.

Geert Marschlich wurde vor 79 Jahren in Berlin geboren und lebt fast 40 davon in Marzahn. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker wurde er mit 32 vom Werk für Fernsehelektronik wegen seines Talents zum Malerei-Studium an die Kunsthochschule Weißensee delegiert. Nach drei Jahren wollte der Betrieb ihn wiederhaben. Das Werk brauchte einen Grafiker. Marschlich brach das Studium ab. Er zog es vor, in Lohn und Brot zu stehen, statt freischaffend auf Aufträge angewiesen zu sein. In den folgenden Jahrzehnten schuf er Messestände und Winkelemente für Mai-Demonstrationen.

Erst nach der Berentung entdeckte Marschlich seine große Lust am Absurden, am Noch-Unentdeckten und am scheinbar Widersinnigen. Er lässt seinem Spaß am Erfinden freien Lauf und entwickelte sein Markenzeichen, die Nonsenskunst. "Es ist einfach seine Art, die Dinge so anzupacken", sagt seine Ehefrau Rosi. "Und er hat am Handwerkeln viel Spaß."

Die Ausstellung "Der real existierende Nonsens" von Geert Marschlich im Doppelhochhaus der Degewo, Raoul-Wallenberg-Straße 40/42 ist dank eines ständig anwesenden Concierges bis zum 31. März rund um die Uhr zu sehen.
Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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