Die Hobbymalerin Yu Thi Hai Ly (68) stellt in Stadtteilzentren des Bezirks aus
Marzahn. Vietnamesen werden in der Öffentlichkeit meist als Kleinhändler wahrgenommen oder auch als illegale Zigarettenverkäufer. Kunst von Vietnamesen ist selten zu sehen. Umso bemerkenswerter ist die Ausstellung der Hobbykünstlerin Yu Thi Hai Ly einzuschätzen.
Die heute 68-Jährige begann erst im Alter von über 60 Jahren mit der Malerei. Ihre bevorzugten Motive sind Blumen aus ihrer Heimat, Blumen und Landschaften in Deutschland. Ihre Bilder sind einfach und still. Da ist kein weltbewegender Anspruch, jedes ist aber eine leise Ansprache an den Betrachter.
Yu Thi Hai Ly wurde 1948 in Nord-Vietnam geboren. Sie studierte Landwirtschaft und kam 1998 im Rahmen des Gastarbeiterprogramms der DDR nach Leipzig. Hier arbeitete sie aber nicht in ihrem Beruf, sondern war Leiterin einer Gruppe von Näherinnen. Wie die meisten anderen Vietnamesen blieb sie nach der Wiedervereinigung in Deutschland. „Das Leben in Vietnam ist viel schwerer als in Deutschland“, sagt sie.
Deutschland ist ihr zur Heimat geworden. Sie schätzt nicht nur die besseren Lebensverhältnisse, sondern ist auch fasziniert von der Natur. Landschaften in Deutschland zu allen Jahreszeiten sind eines ihrer Hauptmotive.
1992 zog sie nach Berlin, wohnt seither an der Allee der Kosmonauten und schlug sich bis zur Rente als Markthändlerin durch. Kontakte hat sie hauptsächlich zu ihren Landsleuten. Vielfalt in ihr Leben brachte die Beschäftigung mit den Künsten. Yu Thi Hai Ly tritt zusammen mit anderen Vietnamesen mit traditionellen Tänzen auf. Sie lernte die Zither zu spielen und tritt mit vietnamesischen Liedern auf.
Bei einer dieser Gelegenheiten lernte sie Cordula Bienstein vom bezirklichen Migrationssozialdienst kennen. Die Mitarbeiterin der Volkssolidarität erfuhr von ihren Bildern und schlug Yu Thi Hai Ly vor, diese in den Stadtteilzentren des Bezirks zu zeigen. „Die Bilder sind eine gute Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und einander besser verstehen zu lernen“, erklärt sie.
Die Ausstellung mit einer Auswahl von 15 Bildern ist noch bis zum Montag, 28. November, im Kieztreff „Kiek in“ für Marzahn-West, Ahrensfelder Chaussee 148, zu sehen. Am Mittwoch, 30. November, 15 Uhr wird sie im Stadtteilzentrum Hellersdorf-Ost, Alber-Kuntz-Straße 58, eröffnet.hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.