Als in Kaulsdorf Elfenbein gebleicht wurde
Koloniale Spuren in Marzahn-Hellersdorf

Eine Ausstellung im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf präsentiert ab Sonntag, 3. Dezember, eine Bestandsaufnahme von Orten im Bezirk, die mit der deutschen Kolonialgeschichte in Verbindung stehen.

Der deutsche Kolonialismus sei ein oft verdrängter Teil der deutschen Geschichte – sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik Deutschland. Seit Jahrzehnten kämpften Aktivisten für die kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte. Dennoch stehe die politische und gesellschaftliche Anerkennung für die deutschen Verbrechen in den Kolonien noch immer am Anfang, heißt es in der Mitteilung des Bezirksmuseums zur Ausstellung „Koloniale Spuren in Marzahn-Hellersdorf. Ein Werkstattbericht“.

In Marzahn-Hellersdorf gibt es einige Bezüge zur deutschen Kolonialgeschichte. So hat beispielsweise eine Firma in Kaulsdorf ab 1910 importiertes Elfenbein gebleicht. Zudem boten verschiedene Gemischtwarenläden „Kolonialwaren“ wie Kaffee, Kakao und Gewürze an. Darüber hinaus organisierte der Reichskolonialbund ab 1933 Veranstaltungen, in denen er die nach dem Ersten Weltkrieg aberkannten deutschen Kolonien zurückforderte. „Als das Deutsche Reich ab 1884 unterschiedliche Gebiete als Kolonien unterwirft und ausbeutet, geht das auch an Marzahn-Hellersdorf nicht spurlos vorüber. Während in der Metropole Berlin das politische Zentrum der Kolonialmacht sitzt, aktive Kolonialverbände und rassistische Inszenierungen das gesellschaftliche Leben prägen, sind diese Phänomene im damals eher ländlichen Raum rar“, heißt es in der Ankündigung weiter. Trotzdem seien auch hier Spuren der deutschen Kolonialgeschichte zu finden. Der ländliche Raum biete die nötige Infrastruktur für wirtschaftliche Unternehmungen, koloniale Waren seien Teil des Alltags und Vereine organisierten Veranstaltungen, die die deutsche Kolonialzeit verklären.

„Koloniale Spuren in Marzahn-Hellersdorf. Ein Werkstattbericht“, ab 3. Dezember, Haus 2 des Bezirksmuseums, Alt-Marzahn 55, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10-18 sowie am ersten Sonntag im Monat 11-17 Uhr, Telefon 54 79 09 21, E-Mail: info@museum-marzahn-hellersdorf.de, www.museum-marzahn-hellersdorf.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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