Kunsthaus im Gewerbegebiet zieht Musiker an und dafür gibt es gute Gründe
Marzahn. Der Bezirk wird immer attraktiver für Künstler aus ganz Berlin. Ein Beispiel ist das „Kunsthaus Arttraktiv“.
Ein unsanierter Plattenbau in der Beilsteiner Straße. Seine Außenflächen sind noch geprägt vom Grau der 1980er-Jahre. Das ist das "Kunsthaus Arttraktiv", gelegen in einem der größten Gewerbegebiete im Bezirk.
Was anderswo nur Nachteile bedeuten würde, kann auch Vorteile bieten. An einem solchen Ort können Menschen ungestört und unumstritten nach Herzenslust Lärm machen, eine gute Vorbedingung für probende Musiker. Deshalb sind in den Plattenbau in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Musiker eingezogen. Inzwischen sind es 500, die hier proben.
Betrieben wird das Haus von einer GmbH. Geschäftsführerin ist Aline von Godin. Ihr Bruder, ein Immobilienmakler, hatte das Haus 2013 gekauft und mit dem Kauf die GmbH gegründet. Zuvor schon wurde der Bau von Musikern als Probenhaus betrieben. Doch sie sahen sich von der Organisation des Geschäftsbetriebs zunehmend überfordert, heißt es. Diese Aufgabe hat nun die GmbH übernommen.
Das Geschäftskonzept ist nach wie vor einfach: Aufstrebenden Musikern ungestörte Proben zu günstigen Preisen bieten. Das kommt an in einem Berlin, in dem sich Künstler immer seltener Räume in der Innenstadt leisten können. „Wer als Musiker zudem zu Hause probt oder komponiert, hat oft bald Stress mit einem Nachbarn“, erklärt Godin.
Die Musiker, die sich im Kunsthaus eingemietet haben, wohnen überwiegend in der Berliner Innenstadt. Ursprünglich kommen sie aus der ganzen Welt, haben sich in der Hauptstadt niedergelassen, für kurz oder lang. Berlin ist gegenwärtig der Anziehungspunkt für junge Musiker aus vielen Ländern, weiß Godin zu berichten. Ein Grund, warum eine Etage im Kunsthaus ausschließlich mit Musikern aus Spanien belegt ist.
So ist es nicht verwunderlich, dass hier alle Richtungen moderner Musik vertreten sind: von Rock über Punk bis zur elektronischen Musik. Die meisten Räume sind klein und bieten sich geradezu für Musiker an, die an ihrem Computer neue Sounds austüfteln. Aber auch Proberäume für Bands und klassische Musik gibt es hier, sogar ein Klavierraum steht bereit. Ein 90 Quadratmeter großes Studio für Aufnahmen ist die nächste Planung.
Eine Idee, die Zuspruch findet. Denn bereits jetzt schon sind die Räume zu 95 Prozent vermietet. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.