Mediziner im Ruhestand züchtet Kamelien: Besucher willkommen
Klaus Richter züchtet Kamelien. An den Ergebnissen seines Hobbys lässt er jeden gern teilhaben. Von Winter bis Frühjahr öffnet er seinen Wintergarten und lässt Besucher die vielfarbigen Blüten bestaunen.
„Es bereitet mir zunächst große Freude, die Kamelien zu züchten. Und dann freut es mich, wenn auch andere an den Blüten Gefallen finden“, sagt Klaus Richter (81). Der Mediziner im Ruhestand hat über 100 unterschiedliche Kamelienpflanzen in Töpfen in seinem Wintergarten stehen. Ihrer Aufzucht und Pflege widmet er einen großen Teil seiner Freizeit.
„Eigentlich habe ich ihn angestiftet“, erklärt Richters Frau Gerda (79). Auch sie war als Ärztin tätig, mit eigener Praxis in Friedrichshain. Anfang der 1990er Jahre bewunderte sie lautstark eine Kamelie. Anlass genug für ihren Mann, mit dem Züchten zu beginnen. Zuvor hatte er sich schon mit Kakteen und Rhododendren beschäftigt. „Kamelien zu züchten, lohnte sich erst nach der Wende, denn in der DDR gab es praktisch nur eine Sorte“, sagt Richter.
Die Kamelie gehört zu den Teestrauchgewächsen. Sie wuchs als Strauch oder als kleiner Baum ursprünglich in Ostasien. Als Zierpflanze wurde sie schon seit Jahrhunderten in chinesischen und japanischen Gärten verwandt, bevor sie nach Europa kam. Dass die erste Kamelie im 16. Jahrhundert von einem portugiesischen Seefahrer nach Europa gebracht wurde, ist in der Literatur umstritten. Nachgewiesen ist, dass Kamelien in Europa zum ersten Mal im 18. Jahrhundert in einem Gewächshaus im englischen Essex gezeigt wurden.
Von da begann der Siegeszug des vielblütigen Zierstrauchs in Europa. Ein Beleg für diesen ist, dass die Pflanze namensgebend für einen der berühmtesten Romane des 18. Jahrhunderts wurde, „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas dem Jüngeren. In vielen Ländern gibt es heute zahlreiche professionelle und auch nicht-professionelle Kamelienzüchter. Die 1992 gegründete deutsche Kameliengesellschaft hat rund 500 Mitglieder.
Die meisten davon wohnen in Südwestdeutschland, wo es wärmer ist und Kamelien auch im Freien gedeihen. In Berlin gibt es nur sechs Mitglieder des Vereins, Richter gehört seit 2011 dazu. Viele geben ihren Neuschöpfungen klangvolle Namen. Richter belässt es bei einer Durchnummerierung.
Bei Züchtung und Pflege beachtet er wichtige Grundregeln. „Die Kamelien dürfen im Winter nicht im Warmen stehen“, erläutert er. Auch wenn sie im Sommer im Freien im Topf aufgestellt werden, sollten sie im Halbschatten stehen. Kamelien brauchen eine relativ saure Erde, die sich nach Richters Erfahrung am besten aus der Mischung mit Weißtorf ergibt. Seine Erde holt Richter extra von einem Gärtner in Grüngräbchen bei Dresden.
Die Kamelien blühen voraussichtlich bis April in seinem Wintergarten. Bis dahin empfängt er auch Besucher, die sich die Sträucher anschauen wollen. Die Adresse lautet Salanderweg 5, Kontakt unter 541 59 44.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.