Mühlsteingarten in einer Freiluftausstellung

Müller Jürgen Wolf führt die Funktionsweise des Kollergangs vor. Er ist das Prunkstück des an der Marzahner Mühle eröffneten Mühlsteingartens. | Foto: hari
2Bilder
  • Müller Jürgen Wolf führt die Funktionsweise des Kollergangs vor. Er ist das Prunkstück des an der Marzahner Mühle eröffneten Mühlsteingartens.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Marzahn. Der Mühlenberg in Marzahn hat eine neue Attraktion. Pünktlich schon vor dem Mühlentag zu Pfingsten wurde eine Dauerausstellung zur Mühlengeschichte im Freien eröffnet und ein historischer Kollergang vorgestellt.

Der Kollergang ist das Prunkstück der neuen Dauerausstellung zur Mühlengeschichte. Es ist eine Handmühle, die zur Herstellung von Öl, Farben, Quetschmohn und auch Schnupftabak diente. Von jeweils einem waagerecht und einem senkrecht angeordneten Mühlstein werden die Rohstoffe zermahlen und dabei der senkrechte Läuferstein mit Muskelkraft bewegt.

Hinter dem Kollergang am Mühlenhang gruppieren sich Stücke aus der Marzahner Mühlengeschichte wie das Fundament des ersten Marzahner Windkraftwerks von 1912 und die Replik der Hauptwelle einer zweiten Windkraftanlage aus dem Jahr 1942. Außerdem ist ein altertümlicher Handmühlstein aufgestellt, der in die Frühzeit des Mahlens führt. Zusammen mit dem Kollerstein bilden die Objekte den neuen Mühlsteingarten an der Marzahner Mühle. Schautafeln dahinter vermitteln Informationen über die Marzahner Mühlengeschichte.

Der Kollergang entstammt einem Berliner Haus, dass 1897 auf dem Grundstück Klosterstraße 65-67 neben der Parochialkirche in Mitte gebaut wurde. Im Vorderhaus wohnten Beamte, im Hinterhaus gab es Gewerbe. Dort wurde unter anderem in einer Tabak-Großhandlung der Kollergang betrieben. Das Gebäude brannte im Zweiten Weltkrieg aus, wurde später abgetragen und die Fläche als Parkplatz genutzt.

Bei Erschließungsarbeiten für eine Neubebauung fand man die Steine des Kollergangs. Das Landesdenkmalamt bot sie 2013 dem Marzahner Mühlenverein an. „Das passte. Wir planten schon lange eine Ausstellung im Freien mit historischen Stücken, die wir wegen ihrer Größe in der Mühle nicht zeigen konnten“, erzählt der Marzahner Müller Jürgen Wolf. Der Mühlenverein organisierte den Transport und reinigte die Steine. Langjährige Partner des Vereins wie die Lehrwerkstatt der Knorr-Bremse Berlin GmbH und Jürgen Rikwald, Schlosserei und Maschinenbau, fertigten fehlende Bauteile des Kollergangs an.

In Berlin und Brandenburg konnte bislang kein funktionsfähiger Kollergang besichtigt werden. „Die Besucher können hier erstmals einen Mahlvorgang direkt beobachten, was bei Mühlsteinen in der Getreideverarbeitung so nicht möglich ist“, erläutert Wolf. Bei Veranstaltungen wie dem Mühlentag und für Besuchergruppen wie Schulklassen führt Müller Wolf die Funktionsweise des Kollergangs vor. Der gemahlene Mohn wird unter anderem an die Ausbildungsbäckerei des Café „Grips“ in Alt-Marzahn geliefert, das erst im April wieder eröffnete. hari

Mehr Informationen gibt es online auf www.marzahner-muehle.de.
Müller Jürgen Wolf führt die Funktionsweise des Kollergangs vor. Er ist das Prunkstück des an der Marzahner Mühle eröffneten Mühlsteingartens. | Foto: hari
Auf Schautafeln am neuen  Mühlsteingarten können sich Besucher über die Marzahner Mühlengeschichte informieren. | Foto: hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 715× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.005× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 976× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.329× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.