"Das ist ruhig hier und irgendwie geerdet"
In ihrem Atelier entwerfen die beiden Tänzer neue Arbeiten, proben Stücke und führen diese gelegentlich auch auf. Insgesamt wollen sie das Atelier als "offenes Haus" betreiben, in dem sie auch den Menschen aus dem Kiez ihre Arbeit näher bringen wollen.
"Für mich ist es eine Heimkehr", erklärt Scheibner. Der Tänzer und Choreograf wurde 1976 als Kind eines deutsch-russischen Paares im damaligen Leningrad geboren. Er wuchs in Deutschland auf, den größten Teil seiner Jugend wohnte er mit seinen Eltern in Hellersdorf, in der Lubminer Straße.
Seine Ausbildung erhielt er an der Staatlichen Ballettschule. Es folgten erste Engagements als Tänzer in Gera, Berlin und Kiel. Neben der Karriere als Tänzer widmete sich Scheibner der Arbeit als Choreograf. Aufträge an vielen deutschen Theatern und auch im Ausland folgten. Momentan arbeitet er an einer Inszenierung für die Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz.
Mareike Franz studierte an der Palucca-Schule in Dresden und machte 2005 ihr Diplom als Bühnentänzerin. Es folgten weitere Studien, Stipendien, Engagements und Aufträge in unterschiedlichen Städten, mit denen sie sich als Solotänzerin profilierte.
Das Paar kennt sich seit 2005. War bedingt durch die künstlerische Arbeit aber oft getrennt. Im Sommer vergangenen Jahres suchten sie nach einem Platz, an dem sie gemeinsam arbeiten können. Dabei stießen sie auf die ehemalige Kutschenwerkstatt im Angerdorf Marzahn. "Die Räume haben uns sofort überzeugt", sagt Lars Scheibner.
Das Haus im hinteren Teil eines Hofes in Alt-Marzahn 25c erstreckt sich über drei Etagen. Parterre hat das Paar das Atelier eingerichtet, im ersten Stock können Gäste empfangen werden und im Dachgeschoss sind die Wohnräume.
Im neuen Kiez fühlt sich das Künstlerpaar pudelwohl. "Das ist ruhig hier und irgendwie geerdet, bodenständig", sagt Scheibner. Es sei ein Vorteil, nicht in einer Szenegegend zu leben und zu arbeiten. "So bekomme ich auch andere Eindrücke."
"Die Menschen hier sind offen und interessiert", fügt Mareike Franz hinzu. All die gängigen Clichés und Vorurteile über Marzahn hätten sich als unzutreffend herausgestellt. Inzwischen hat das Paar Kontakte zu Künstlern geknüpft, die bereits längere Zeit im Bezirk leben. "Wir haben den Eindruck, dass Marzahn unserer künstlerischen Arbeit gut tun wird", sagt Scheibner.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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