Marzahner Bastler bewirbt sich um Erzgebirgstitel als Schwibbogenkönig
Marzahn. Noch ist es Sommer und die meisten Menschen denken nur an Urlaub. Anders Wolfgang Marx. Er bastelt an Weihnachtsutensilien und an seiner neuen Karriere als Schwibbogenkönig.
Im Frühjahr hat Wolfgang Marx bereits zwei Schwibbögen nach Stollberg geschafft. Im Juli sandte er noch einen dritten für den diesjährigen Wettbewerb ein. Es ist der größte Schwibbogen, den er in seiner noch kurzen Karriere als Schwibbogenkönig baute: 1,20 Meter mal 60 Zentimeter.
„Damit will ich auch in diesem Jahr gewinnen“, sagt der 71-Jährige. In seiner Wohnung an der Märkischen Allee steht schon ein weiterer Schwibbogen. Der wird voraussichtlich an Freunde der Familie verschenkt. Marx geht es vor allem um das Basteln und Gestalten, das Sägen und Feilen.
Er wurde 1945 in Wilhelmshaven geboren. Nach acht Jahren Bundeswehr ging der Ostfriese 1983 nach Berlin, arbeitete als Kraftfahrer und später als Hausmeister bei einer Bank. Als die Wende kam und die Mauer fiel, lebte er gerade in Scheidung. Er zog kurzerhand nach Marzahn zu der Frau, die er später heiratete.
Bastelarbeiten begleiten Wolfgang Marx praktisch sein ganzes Leben. Besonders der Bau von Modellschiffen hatte es ihm früher angetan. Gegenwärtig hat er das Modell des Schlachtschiffs "Bismarck" der deutschen Kriegsmarine in seinem Arbeitszimmer stehen, an dem er seit Monaten arbeitet.
Zu den Schwibbögen kam Marx durch Zufall vor zwei Jahren. Bei einem Besuch einer befreundeten Familie in Sachsen fand er Gefallen an den zum Verkauf angebotenen Bögen, fand diese aber zu teuer. „Da habe ich mir gesagt: Das ist interessant und das kann ich auch“, erzählt er. Er machte sich sofort sachkundig, besorgte sich Entwürfe, Bastelbögen und legte los.
Die Schwibbogenausstellung wird seit 2001 von einem Stollberger Unternehmen alljährlich zur Adventszeit ausgerichtet. Damit verbunden ist ein Wettbewerb um den Titel des Schwibbogenkönigs. Wolfgang Marx nahm im vergangenen Jahr zum ersten Mal teil – und gewann. Der Wanderpokal hat in seiner Wohnung einen Ehrenplatz. „Den will ich im Dezember wieder mitnehmen“, erklärt er.
Neben dem Handwerk begeistern den leidenschaftlichen Bastler an der Arbeit die Gestaltungsmöglichkeiten. Besonders reizt ihn, den Schwibbögen eine gewisse Tiefe zu geben, sie mit Landschaften zu ergänzen und beispielsweise an der Elektrik zu tüfteln. Er orientiert sich hierbei an Vorlagen und Zeichnungen, die es aber immer seltener gibt. Wer solche Vorlagen hat oder weiß, wo diese zu finden sind, kann sich gern unter 54 48 21 33 an Wolfgang Marx wenden. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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