Der etwas andere Rapper
Toni Zimmermann aka „Tozee“ möchte mit seiner Musik Kinder stärken

Toni Zimmermann aus Marzahn macht unter dem Künstlernamen "Tozee" Musik über Themen wie Kinderschutz und Anti-Mobbing. Der 35-Jährige will das Gegenteil eines Gangsta-Rappers sein und mit positivem, aufbauendem Rap Kindern und Jugendlichen helfen. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Toni Zimmermann aus Marzahn macht unter dem Künstlernamen "Tozee" Musik über Themen wie Kinderschutz und Anti-Mobbing. Der 35-Jährige will das Gegenteil eines Gangsta-Rappers sein und mit positivem, aufbauendem Rap Kindern und Jugendlichen helfen.
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Als Kind wurde Toni Zimmermann gemobbt. Heute setzt er sich für den Kinderschutz ein, nimmt Songs auf, die unter anderem Mobbing thematisieren und betroffenen Kindern und Jugendlichen helfen sollen. Seit 2020 macht er als Rapper „Tozee“ Musik, ganz ohne Unterstützung durch ein Label.

Er ist Ziehvater von zwei Kindern im Alter von sieben und zehn Jahren und lebt mit seiner Partnerin, für die er ein eigenes Liebeslied geschrieben hat, glücklich in Marzahn zusammen. In Zukunft möchte der 35-Jährige, der eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht hat und jetzt als Haustechniker arbeitet, gern allein von seiner Musik leben. In seinem neuesten Song „Lass Dich Nicht Unterkriegen“ geht es darum, an sich selbst zu glauben, egal was andere sagen. Berliner-Woche-Reporter Philipp Hartmann traf ihn zum Interview auf dem Helene-Weigel-Platz.

Wie bist du dazugekommen, Rapmusik zu hören, und warum wolltest du unbedingt eigene Rapmusik machen?

Tozee: Rapmusik habe ich früher sehr viel gehört – und jetzt immer noch – aber die war und ist mir insgesamt zu negativ. Ich habe mir gesagt, ich möchte etwas Positives für die Welt machen, etwas verändern und Themen ansprechen, die sonst eigentlich nicht so gern oder gar nicht angesprochen werden. Und vor allem möchte ich was für Kinder tun, denn für Kinder wird viel zu wenig getan in meinen Augen. Kinder können nicht wählen, also sind sie für Politiker schon mal nicht so interessant. Was ich schade finde, denn sie sind unsere Zukunft.

Warum magst du Rap?

Tozee: Rap ist einfach die Musikrichtung, die mir persönlich gefällt. Ich habe früher auch Rockmusik gehört und ein paar andere Sachen wie Pop, aber Rap ist bei mir irgendwie einfach so im Blut. Das fühle ich, und das muss einfach raus. Hip-Hop ist mein Leben. Deswegen möchte ich ja unbedingt Musiker werden.

Hast du Lieblingskünstler?

Tozee: Natürlich. Ich bin damals so ein bisschen in die Richtung Aggro Berlin mit Sido groß geworden. Den habe ich eigentlich am meisten gehört. Viele sagen auch, dass meine Musik in diese Richtung geht. Die Texte waren natürlich nicht so, wie meine jetzt sind. Ich höre aber auch viele andere Künstler wie Kool Savas und 1986zig.

Du bezeichnest dich selbst als „positivster Deutschrapper aus Berlin“, der „positiven und aufbauenden Deutschrap“ macht statt Gangsta-Rap. Warum ist dir diese Abgrenzung wichtig?

Tozee: Ich möchte keinen schlechtmachen von den anderen Rappern. Im Gegenteil: Ich finde das gut, was die machen. Das ist ja auch eine Kunst. Aber ich möchte mich halt abheben. Es gibt so viele Gangsta-Rapper da draußen, aber keinen positiven Rapper. Deswegen habe ich mich entschlossen, mich so zu nennen. Das ist was Neues, was komplett anderes. Ich möchte einfach von diesem Rap über Drogen, gegen Frauen und diesem Herabsetzenden ein bisschen wegkommen und die Leute überzeugen, einfach auch glücklich zu sein und nicht immer so negativ, traurig oder mies.

Welche Themen sind dir besonders wichtig, dass du darüber Songs schreibst?

Tozee: Ganz wichtig sind die Themen Kinderschutz, alles gegen Mobbing, weil ich selbst als Kind gemobbt worden bin, Liebe natürlich, Zusammenhalt und vor allen Dingen aufbauende Sachen. Also Leute zu stärken und zu sagen: Du bist etwas wert, du bist gut, du bist schön, du bist toll, lass dich nicht runtermachen, guck nach oben und nicht unten. Die Sonne scheint auch für dich.

Es gibt viele Rapper, die Kriminalität und Gewalt in ihren Songs verherrlichen. Ist Gangsta-Rap zu hören deiner Meinung nach deshalb schlecht für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen?

Tozee: Teils, teils. Ich sage mal so: Es gibt Kinder, die können das unterscheiden, ob das Kunst ist oder etwas anderes. Manche Kinder können das aber auch nicht. Natürlich ist der Einfluss schon etwas negativ. Man muss halt seinen eigenen Weg gehen und sich entscheiden, will man Gangster oder will man vernünftig werden? Der Rap kommt ja eher aus der Gosse. Ich will den da rausholen, ich will die Leute da rausholen.

Du trittst immer wieder mit deiner Musik in Schulen auf. Was willst du damit erreichen?

Tozee: Ich möchte die Kinder stärken und ihnen erklären: Pass auf, ich war selber mal ein Kind, wurde auch gemobbt, musste mich selbst herauskämpfen, und mir hat keiner geholfen. Ihr sollt es besser haben. Man kann auch immer zu mir kommen. Wenn jemand eine Frage hat, sage ich nicht „Geh weg!“, sondern ich versuche immer zu helfen. Das kommt von Herzen. Klar möchte ich auch ein bisschen bekannt werden, dass die Musik gehört wird und dass sie hilft.

Die Songs von Rapper Tozee handeln von Kinderschutz, Mobbing, Liebe und Zusammenhalt. | Foto: Tozee
  • Die Songs von Rapper Tozee handeln von Kinderschutz, Mobbing, Liebe und Zusammenhalt.
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Wie sehr ist Mobbing unter Kindern und Jugendlichen deiner Einschätzung nach verbreitet?

Tozee: Mobbing ist ein Riesenthema, gerade an Schulen. Es kann mir keiner erzählen, dass es irgendeine Schule in Berlin gibt, wo es kein Mobbing gibt. Das Problem an der Sache ist nur: Viele Schulen wollen damit nichts zu tun haben. Weil die sagen: Wenn wir uns jetzt outen, dass es bei uns Mobbing gibt, dann sind wir ja eine schlechte Schule, dann stehen wir ja schlecht da, aber das ist die falsche Denkweise. Es muss Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Welche Rückmeldungen bekommst du von Kindern und Jugendlichen?

Tozee: Ich bekomme sehr viele Nachrichten, fast nur positive. Manche schreiben mir: „Mir ging es genauso wie dir. Ich wurde damals auch gemobbt, musste mich da auch selber herauskämpfen. Mir hat auch niemand geholfen und mir ging es auch so schlecht. Hätte ich deine Musik damals gehört, dann wäre es mir viel besser gegangen.“ Wenn man so was hört, geht das natürlich runter wie Öl.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Tozee: Geplant sind noch mehr aufbauende und positive Songs für Kinder und Jugendliche wie der neue Song „Gute Laune“, an dem ich gerade arbeite, und ein Album für 2024 sowie weitere Live-Konzerte deutschlandweit.

Weitere Informationen zu Tozee gibt es unter linktr.ee/Tozee. Unter @tozee_official ist er bei Instagram und auf TikTok zu finden.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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