Ansturm auf die Bürgerämter

Marzahn-Hellersdorf. Wer in diesen Wochen die Bürgerämter aufsucht, muss lange Wartezeiten inkaufnehmen. Der Andrang hat unterschiedliche Gründe.

Anfang Juli war bekannt geworden, dass private Anbieter Sprechzeiten in den Bürgerämtern für Kunden recherchieren und gegen Geld verkaufen. Wer sich zum Beispiel in der Stadt anmelden oder einen Personalausweis beantragen will, konnte mit einem gekauften Termin auf www.buergeramt-termine.de die Wartezeit verkürzen. Zwischen 25 und 48 Euro kostete die Dienstleistung. „Bei unseren Bürgerämtern gibt es keinerlei Hinweise auf einen solchen Handel“, sagt Adolf Herbst, Leiter des Amtes für Bürgerdienste gegenüber der Berliner Woche.

Die Zahl der Besucher der drei Bürgerämter in Marzahn-Hellersdorf ist allerdings im Vergleich zum vergangenen Jahr erheblich gestiegen. Hatten sie bis Ende August 2014 noch rund 95 000 Kunden zu bedienen, waren es bis Ende Juli dieses Jahres bereits über 100 000 Kunden. Dabei leiden alle Bürgerämter an Personalmangel, unter anderem weil wegen Krankheit regelmäßig nur 20 der rund 30 Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Die vier vom Senat bewilligten neuen Stellen werden voraussichtlich erst ab September besetzt.

Ein Grund für den gegenwärtigen Andrang ist die Notwendigkeit des Umtauschs von Personaldokumenten. Der Stichtag für den Umtausch der alten DDR-Personalausweise war am 31. Dezember 1995. Diese müssen wie auch die Pässe alle zehn Jahre erneuert werden. Jedes fünfte bis Ende Juli beantragte Dokument war ein Personalausweis. Die Bearbeitung eines Antrages dauert nach Einführung des elektronischen Personalausweises statt vorher sieben nun 18 Minuten.

Die Bürgerämter des Bezirks haben auch unter dem Andrang von „Pendlern“ unter den Kunden zu leiden. Mehr als jeder fünfte Kunde der Bürgerämter in Marzahn-Hellersdorf kam in diesem Jahr bisher aus einem anderen Berliner Bezirk. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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