Das Bezirksamt soll die weitere Nutzung des Kinos "Sojus" prüfen
Im Januar hat die Bezirksverordnetenversammlung dem Kulturamt den Auftrag erteilt, zu prüfen, wie eine kulturelle Nutzung des Kino-Standortes aussehen könnte. Eine Zusammenarbeit mit Stiftungen und Vereinen, aber auch mit privaten Unternehmen wäre denkbar. Sowohl eine Sanierung oder Rekonstruktion als auch ein Neubau des Kinos werden nicht ausgeschlossen.
Die Bezirksverordnetenversammlung habe damit ihre Haltung zum Kino grundsätzlich geändert, sagt der Linken-Fraktionsvorsitzende Björn Tielebein. Seine Partei hatte im November einen Antrag gestellt, dass das Bezirksamt einen Ankauf des "Sojus" prüfen solle. Dies hatten SPD, CDU und Grüne abgelehnt. Angesichts der Finanzlage des Bezirks sei das nicht denkbar, hieß es.
In dem Januar-Beschluss sehen die Mehrheitsfraktionen in der BVV keine grundsätzliche Änderung ihrer Position. "Das Kulturamt soll erst einmal klären, was mit dem Standort überhaupt zu machen ist, bevor wir über einen Ankauf sprechen", erklärt Johannes Martin, Fraktionschef der CDU.
Dass mit dem ehemaligen Kinogebäude etwas geschehen muss, ist allen Fraktionen klar. Das 2007 stillgelegte Haus verfällt immer mehr und ist längst zu einem unübersehbaren Schandfleck im Bild des Stadtteils geworden. Der Stillstand um das "Sojus" behindert auch die Pläne des Bezirksamts, die Neugestaltung des Areals um den Helene-Weigel-Platz zu vollenden.
Die bisherigen Planungen sehen vor, das Sojus-Gebäude abzureißen und das Grundstück auf andere Weise zu nutzen, vorzugsweise für den Einzelhandel. Varianten für die Umgestaltung des Grundstücks wurden vom Stadtplanungsamt entwickelt und 2013 anlässlich der Feierlichkeiten zu 35 Jahre Helene-Weigel-Platz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Seit 2012 ist dem Bezirksamt bekannt, dass das Einzelhandelsunternehmen Netto Interesse an dem Standort hat. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer des Grundstücks ruhen. Der Eigentümer beantwortet keine Post des Bezirksamtes. Es gibt auch keinen Kontakt.
Das Ordnungsamt ließ inzwischen Türen und Fenster des Kinos zum größten Teil mit Platten sichern. Die Kosten hat es dem Eigentümer in Rechnung gestellt.
Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) will des Weiteren die Handlungsspielräume durch das eigene Rechtsamt prüfen lassen. Bei einer Zwangsversteigerung rechnet sie damit, dass Netto mitbietet. "Fakt ist: Zeitnah wird keine Lösung in Sicht sein", sagt sie.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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