Wo Notfälle landen
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller besichtigt das Unfallkrankenhaus Berlin

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller lässt sich vom Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb), Axel Ekkernkamp, den Hubschrauberlandeplatz zeigen. | Foto: Julia Hubernagel
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Als Michael Müller vergangenes Jahr beim Richtfest für den Neubau am Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) vorbeischaute, blieb für einen Rundgang durch die Klinik keine Zeit. Die Besichtigung holte er kürzlich nach und erhielt einen Einblick in die Besonderheiten des ukb.

Die Klinik mit etwa 2000 Mitarbeitern ist der größte Arbeitgeber im Bezirk und verfügt über eine der modernsten Rettungsstellen Deutschlands. Seit wenigen Wochen ist man dort Teil eines neuen Systems, das digital Schlaganfall-Notfälle und leere Betten koordiniert, erklärt Markus Gondert, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie. „Bisher gibt es sieben Pilotkliniken in Berlin, die daran angeschlossen sind, aber letztlich sollen natürlich alle mitmachen und weitere Krankheitsfälle digital aufgenommen werden.“

Gerade bei Schlaganfällen ist es wichtig, möglichst schnell mit einer Therapie zu beginnen. Drei Schlaganfalleinsatzmobile (STEMOs) mit besonderer Ausstattung sind daher in Berlin im Einsatz – STEMO 2 ist am ukb stationiert. Michael Müller schaute sich das Fahrzeug genauer an und ließ sich von Facharzt Dennis Lischewski den Kopf-Computertomographen zeigen. „Damit können wir gleich im Fahrzeug mit der Behandlung beginnen“, erklärte er. „Dank des STEMOs beginnt die Therapie 25 Minuten früher als bei einer konventionellen Versorgung in der Klinik.“ Zu rund 2000 Einsätzen rückt STEMO 2 im Jahr aus. Und auf die Frage des Regierenden Bürgermeisters, ob denn drei Fahrzeuge für ganz Berlin reichten, antwortete Lischewski: „Eigentlich können wir das Stadtgebiet ganz gut abdecken.“

Muss es mal ganz schnell gehen, hebt der Rettungshubschrauber vom Dach der Klinik ab. Der Regierende Bürgermeister zeigt sich sichtlich beeindruckt von dem modernen Hangar und dem Rettungsflieger der DRF Luftrettung. „Wie oft fliegt er täglich etwa los?“, fragte Müller, während er sich das Innere des Hubschraubers anschaute. „Fünf Mal am Tag mindestens“, erklärte Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des ukb. Im ganzen Jahr sind es rund 1100 Einsätze.

Neben den vielen technischen Neuheiten, die bei einer OP zum reibungslosen Ablauf beitragen sollen, gibt es nun separate Bereiche für septische Fälle. Immer öfter äußerten Patienten Bedenken wegen der möglichen Ausbreitung von MRSA-Keimen, erläutert Axel Ekkernkamp. Patienten, die mit multiresistenten Keimen behaftet sind, würden daher gesondert operiert und strikt von anderen Patienten getrennt.

Auch hier folgt Michael Müller den Ausführungen interessiert. Das Land Berlin hat immerhin 2,5 Millionen Euro zum Umbau beigesteuert. Ein Abschluss der Arbeiten ist für Ende 2020 geplant. Und auch außerhalb des OPs wird umfassend gebaut am Unfallkrankenhaus. Die neue Reha-Klinik soll im nächsten Frühjahr eröffnen, im August ist Baubeginn für das Haus der Gesundheitswirtschaft.

Bei all den Modernisierungen und Neuerungen wird Altbewährtes jedoch gerne beibehalten. Zwar ist das ukb komplett digitalisiert, doch manchmal bieten fast vergessene Techniken neue Möglichkeiten. Blutproben werden etwa mittels Rohrpost ins Labor geschickt, erklärt Pressereferent Hans-Christian Bustorf. „Das ist der schnellste Weg.“ 1876 ging die Rohrpost in Berlin in Betrieb. 2019 setzen immer mehr Krankenhäuser weltweit auf das vormoderne Transportmittel.

Autor:

Julia Hubernagel aus Prenzlauer Berg

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