Die Angst der Flüchtlinge wächst
Marzahn. Seit Eröffnung des Flüchtlingsheims am Blumberger Damm kommt es zu Übergriffen und anderen Aktionen gegen die Bewohner. Die Lage ist angespannt.
Wer in diesen Tagen vor dem Eingang des Heims steht, spürt die Verunsicherung. Der Eingangsbereich ist im Vorfeld abgesperrt, sodass die Flüchtlinge nur im Gänsemarsch hinaus- und hineingehen können. Vielen Flüchtlingen ist Eile anzumerken, wenn sie die Kontrolle passieren. Offensichtlich soll verhindert werden, dass sich eine größere Menge von Gegnern sammelt.
Viele von ihnen sind beunruhigt, wenn nicht sogar verängstigt. Einige haben sogar bereits um Verlegung in andere Heime gebeten. „Wegen der weiterhin hohen Zugangszahlen sind aber alle Unterkünfte in Berlin zu mindestens 100 Prozent belegt. Den Bitten um eine Verlegung könne man daher derzeit nicht nachkommen“, erklärt Monika Hebbinghaus, stellvertretende Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales.
Der Druck der Heimgegner auf die Bewohner begann unmittelbar nach Ankunft der ersten Flüchtlinge. Am Sonntag, 18. Juli, wurden zwei Flüchtlinge an der Straßenbahnhaltestelle auf der Landsberger Allee angegriffen. Einer wurde verletzt, der andere konnte fliehen. Am Montagmorgen, 27. Juli, wurden schwarze Holzkreuze rund um das Gelände entdeckt. Am Donnerstag, 30. Juli, blockierte eine Gruppe Rechtsextremer den Haupteingang, sodass die Bewohner aus Angst einen Hintereingang nutzen mussten.
Ansammlungen und Demonstrationen vor dem Heim wurden von den Behörden verboten. Im Umkreis von 100 Metern darf nicht mehr demonstriert werden. Trotzdem kommt es seit der Eröffnung des Heims Mitte Juli fast täglich zu Zwischenfällen. Die Polizei nahm bis Anfang August insgesamt 13 Strafanzeigen auf und sprach 27 Platzverweise aus. Bei den Strafanzeigen handelt es sich um eine Körperverletzung, um Hausfriedensbruch und Beleidigungen sowie um Sachbeschädigungen rund um das Heim.
Nachdem die Polizei anfangs nur mit Zivilpolizisten vor Ort war, zeigt sie inzwischen mit einem Mannschaftswagen Präsenz. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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