Erfolgsgeschichte auf Zeit
Die Quartiersmanagements Marzahn-Nord und Mehrower Allee laufen Ende 2020 aus
Seit 1999 arbeiten in sozial benachteiligten Wohngebieten in Berlin mit Erfolg die Quartiersmanagements (QM). Von Anfang an waren sie zeitlich begrenzt. Neun von 16 Gebiete sollen nun Ende 2020 keine weitere Förderung mehr erhalten.
In Marzahn stehen die QMs Marzahn-Nord und Mehrower Allee vor dem Aus. „Die Mittel aus dem Förderprogramm der Sozialen Stadt laufen noch regulär bis Ende 2020“, heißt es in einer Presserklärung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) betont aber, dass es zukünftig noch Vor-Ort-Büros der Städtebauförderung geben wird. Sie sollen die Arbeit koordinieren und die soziale Entwicklung weiter fördern.
Die Entscheidung über das Aus hat Quartiersmanager André Isensee in Marzahn-Nord nicht überrascht. „Schon vor vier Jahren wurde über eine Beendigung für Marzahn-Nord gesprochen“, sagte Isensee. Er kann auf eine erfolgreiche Arbeit verweisen. Seit 1999 wurden rund 17,5 Millionen Euro in die Entwicklung des Gebietes investiert. Bis auf zwei Einrichtungen seien zum Beispiel alle Kitas und Schulen saniert. Mit dem Geld seien zudem wichtige Projekte des Kinderkellers, des Kulturhochhauses, des Vereins Vision und des Jugendklub Betonia ins Leben gerufen worden. „Jetzt kommt es darauf an, diese auch zu sichern“, betonte Isensee. „Probleme haben wir noch mit dem Tschechow-Theater“, sagte André Isensee. Die Finanzierung des Theaters und des Personals an der Märkischen Allee ist nicht gesichert. Isensee hofft, dass die finanzielle Absicherung bis 2020 auf sicheren Beinen steht.
Bis zum Ende des Quartiersmanagements laufen alle Projekte weiter. „Wir haben auch noch Mittel für kleine Vorhaben und die ehrenamtliche Arbeit“, so Isensee weiter. Nur große Projekte können nicht mehr eingereicht werden. Zu den Problemen gehört noch die Entwicklung am Barnim-Platz. Er sollte eigentlich zu einem sozialen Treffpunkt für Veranstaltungen und für einen Wochenmarkt werden. Das ist nicht gelungen. „Das Projekt kann und soll aber durch Akteure im Wohngebiet weiter verfolgt werden“, schlägt der Quartiersmanager vor. Illusionlos ist Istensee hinsichtlich des ebenfalls vor zwei Jahrzehnten ausgegebenen Ziels, Marzahn-Nord zu einem Szenekiez zu entwickeln. Die Menschen möchten am Stadtrand in ruhiger Lage wohnen. Sie schätzten vor allem die grüne Umgebung und die schnelle Verbindung ins Umland.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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