Freiwilligenagentur meldet drastischen Rückgang ehrenamlicher Flüchtlingshelfer

Ein Transparent vor dem Containerdorf an der Zossener Straße begrüßte die Bewohner des Flüchtlingsheims im Oktober vergangenen Jahres. Trotz der durchaus positiven Einstellung gegenüber den Flüchtlingen, sinkt das Interesse ehrenamtlich helfen zu wollen. | Foto: hari
  • Ein Transparent vor dem Containerdorf an der Zossener Straße begrüßte die Bewohner des Flüchtlingsheims im Oktober vergangenen Jahres. Trotz der durchaus positiven Einstellung gegenüber den Flüchtlingen, sinkt das Interesse ehrenamtlich helfen zu wollen.
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Marzahn-Hellersdorf. Die Zahl der Freiwilligen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, ist in Marzahn-Hellersdorf stark rückläufig. Dies belegen Zahlen der Freiwilligenagentur des Bezirks.

Auf dem Höhepunkt des Flüchtlingsstroms, im Herbst 2015, meldeten sich bei der Freiwilligenagentur rund 160 Bürger und Bürgerinnen, um Flüchtlingen ehrenamtlich zu helfen. Im Herbst 2016 waren es dagegen noch ganze sieben Bewohner des Bezirks, die sich als Interessenten bei der Freiwilligenagentur anmeldeten. „Das ist ein starker Abschwung, den wir so nicht erwartet haben“, sagt Jochen Gollbach, Leiter der Freiwilligenagentur. Auch vor Ort in den Flüchlingsheimen spüren die Verantwortlichen den Rückgang des Interesses an ehrenamtlicher Hilfe. „Wir werden von Freiwilligen nicht gerade überrannt“, erklärt der stellvertretende Leiter des Containerdorfs für Flüchtlinge an der Zossener Straße Christian Kutzner. Er ist dort auch Ehrenamtskoordinator.

Das nachlassende Engagement lässt sich sicher auch mit der Entwicklung im zurückliegenden Jahr erklären. Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland hat sich erheblich verringert. Es gibt nicht mehr täglich Bilder in den Medien von Flüchtlingsschlangen, die sich zur Erstaufnahme bei den Behörden melden. Das gesellschaftliche Klima hat sich gewandelt. Nicht mehr das Flüchtlingselend, sondern die Gefahren durch Terroranschläge stehen im Fokus der Diskussionen.

Die Flüchtlinge des zurückliegenden Jahres sind untergebracht und warten auf die Klärung ihres Aufenthaltsstatus. Während sie versorgt werden, geht es für die meisten um die ersten Schritte der Integration. Damit hätten sich die Ansprüche an die Arbeit von Ehrenamtlichen bei der Flüchtlingsunterstützung geändert. Viele könnten das nicht, wenn sie auch guten Willens seien, oder hätten einfach nicht die Zeit.

Aber auch die Situation in den Flüchtlingsunterkünften hat sich gewandelt. „Es geht nicht mehr darum, über Nacht ein paar Hundert Betten aufzubauen, sondern um Begleitung bei Gängen zu Behörden oder bei der Arbeitssuche“, sagt Stephan Jung, Sprecher der Flüchtlingsinitiative „Hellersdorf hilft“, die im Kern eine Gruppe von 20 Unterstützern umfasst. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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