Marzahn-Hellersdorf ist eine Hochburg der Ratten
Grünflächen sind wegen mangelnder Pflege besonders betroffen
Immer mehr Ratten verbreiten sich in Berlin. Besonders in Marzahn-Hellersdorf ist die Zahl der zu bekämpfenden Nagetiere gestiegen. Dies geht aus dem aktuellen „Rattenbericht“ des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) hervor.
Berlinweit ist die Zahl der Rattenbekämpfungsmaßnahmen von rund 7000 im Jahr 2012 auf über 10 000 gestiegen. Allein in Marzahn-Hellersdorf stieg in dem Zeitraum deren Zahl von rund 1100 auf rund 1850. Fast jede fünfte Rattenplage, die in einem der zwölf Berliner Bezirke zu Bekämpfungsmaßnahme führte, hatte im Jahr 2017 ihren Ort in Marzahn-Hellersdorf.
Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) führt die vergleichsweise sehr hohen Zahlen auf die konsequente Umsetzung der Meldepflicht bei Auftreten der Schädlinge zurück. „Die Fachbereiche des Bezirksamtes, Wohnungsgesellschaften, Wasserbetriebe und die Schädlingsbekämpfungsfirmen arbeiten eng zusammen“, teilte sie auf Anfrage der Berliner Woche mit. Auch die Bürger seien durch die Berichterstattung der Medien sensibilisiert.
Die Ursachen des vermehrten Auftretens von Ratten seien zunächst liegen gelassene Lebensmittelreste, offene Mülltonnen und illegal entsorgter Sperrmüll in Grünanlagen. Diese bieten, wie auch hohes Gras und zugewachsene Büsche, gute Nistmöglichkeiten. Wo das andere Nahrungsangebot groß ist, verschmähen die Ratten die ausgelegten Giftköder und verlängern sich die Bekämpfungsmaßnahmen. Als aktuelle Schwerpunkte von Rattenplagen nennt Pohle die Grundschule am Bürgerpark und die Müllstandslächen an den Punkthochhäusern Hellersdorfer Straße 171-173.
Die Verteilung der notwendigen Rattenbekämpfungsmaßnahmen ist in den Berliner Bezirken sehr unterschiedlich. Fast 40 Prozent müssen auf Frei- und Grünflächen durchgeführt werden. In Marzahn-Hellersdorf finden die Maßnahmen dagegen auf fast 90 Prozent der Frei- und Grünflächen statt. Grund ist laut der Bürgermeisterin die nicht ausreichende Grünpflege. Gras- und Büsche würden nicht zurückgeschnitten und Abfallhaufen nicht schnell genug beseitigt. Aktuell sind unter anderem der Bürgerpark und das Straßengrün an der Mehrower Allee und der Zossener Straße besonders von Ratten betroffen. „Für die kontinuierliche intensive Pflege fehlen dem Straßen- und Grünflächenamt die personellen Ressourcen“, erklärt die Bürgermeisterin.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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