Marzahn-Hellersdorf lässt Fördermittel für drei Roma-Projekte verfallen
Marzahn-Hellersdorf. Zum Jahreswechsel kam das Aus für drei Roma-Projekte. Das Bezirksamt hat die Beantragung von Fördermitteln verschlafen.
Die Vereine M3, Kiek in und Babel betreuen die Projekte. Sie wurden vom Bezirksamt noch vor Weihnachten informiert, dass die erst 2015 begonnenen Roma-Projekte nicht weitergeführt werden können und die Mitarbeiter zu entlassen sind. „Das ist ein gewaltiger Rückschritt bei der Integration der Roma“, sagt Stephan Fischer, Vorsitzender des Vereins M3, der das Haus der Begegnung in der Mehrower Allee 3 betreibt.
Der Senat hatte Anfang 2015 ein Förderprogramm für die Integration von Roma aufgelegt. Rund 300 000 Euro flossen nach Marzahn-Hellersdorf. Die Zahl der Roma im Bezirk ist in den zurückliegenden Jahren erheblich gewachsen. Schätzungen gehen von 2000 bis 5000 Personen aus. Hierbei handelt es sich in der Regel um Familien aus osteuropäischen Staaten. Aufgrund der Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU können diese uneingeschränkt ihren Wohnsitz in Deutschland nehmen.
Die Roma sprechen meist weder die deutsche Sprache noch kennen sie sich im alltäglichen Ablauf des Lebens in Deutschland aus. Die genannten Projekte zielten darauf ab, zunächst ihr Vertrauen zu gewinnen, Angebote für Kinder und Jugendliche sowie die ganze Familie zu machen. Das reichte von Freizeitangeboten bis zur Begleitung bei Behördengängen.
Das Geld für die Fortführung der Projekte in 2016 verschenkte der Bezirk ohne Not. Der Stichtag für die Beantragung der Mittel wurde im August 2015 schlicht versäumt, weil zu dem Zeitpunkt niemand im Bezirksamt sich zuständig fühlte. Die alte Integrationsbeauftragte Elena Marburg war im Mai in Rente gegangen und der neue Integrationsbeauftragte Thomas Bryant nahm seinen Dienst erst im Oktober auf.
Eine Erklärung, warum vergessen wurde, den Antrag zu stellen, hat Bürgermeister Stefan Komoß (SPD) nicht. „Wegen einer nachträglichen Antragsstellung bin ich mit der Senatsverwaltung für Arbeit und Integration im Gespräch“, sagt er. Er hoffe, einen Teil der Mittel für 2016 doch noch zu bekommen. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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