An großen Straßen im Bezirk reicht die Zeit für Fußgänger nicht
Er habe die Zeiten gestoppt: Nur vier Sekunden haben die Fußgänger Zeit, um eine Fahrbahnhälfte zu überqueren. Und im Berufsverkehr drängelten sich die Passanten dann auf der viel zu kleinen Mittelinsel.
Kein Einzelfall. "Wir kommen niemals mit einer Grünphase über die B1/B5", sagt zum Beispiel Susanne Zach. Die Mahlsdorferin gehört einer Selbsthilfegruppe für Parkinsonkranke an. Einmal in der Woche geht sie zum Treffen der Gruppe im Stadtteilzentrum Biesdorf. Dabei hilft sie auch anderen Mitgliedern der Selbsthilfegruppe beim Überqueren der Straße an der Ampel an der Ecke Oberfeldstraße. "Wenn auf den letzten Metern die Fußgängerampel auf Rot springt, werden alle regelmäßig nervös", erläutert sie.
Zuständig für die Ampelschaltungen ist die Verkehrslenkung Berlin, die der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung untersteht. "Wir halten uns an die Richtlinien des Bundesverkehrsministeriums und müssen die Interessen aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigen", erklärt Daniela Augenstein, Pressesprecherin der Senatsverwaltung.
Generell gilt, dass nach Bundesvorgabe ein Fußgänger beim Überqueren einer Straße zwischen einer und 1,5 Sekunden pro Meter haben muss. In Berlin hat ein Fußgänger nur 1,2 Sekunde pro Meter. Das größte Problem sind mehrspurige Straßen mit Mittelinseln. Hier soll Fußgänger bei Grün die Mittelinsel erreichen und noch mindestens den zweiten Teil der Straße überqueren können, bis die Ampel auf Rot schaltet. "In Berlin ist die Schaltung so, dass der Fußgänger sogar zwei Drittel schaffen kann", erläutert Augenstein.
Der Fachverband Fußverkehr fordert jedoch, dieses "Rüberziehen" abzuschaffen und dem Fußgänger etwas mehr Zeit zu schenken. Eine Sekunde für einen Meter fordert der Fachverband. Ob Änderungen möglich sind, wird gegenwärtig im Rahmen einer neuen Verkehrsstrategie für Berlin durch den Senat und in Modellprojekten geprüft.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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