Bezirksverordnete fordern die Einführung von Nummernautomaten im Jobcenter
Im Eingangsbereich des Jobcenters an der Allee der Kosmonauten bilden sich oft lange Schlangen. Nicht selten warten die Hartz-IV-Empfänger über 30 Minuten im Stehen und länger. Bei mehr als 100 Kunden kann die Wartezeit über eine Stunde betragen. Das ist das Ergebnis von Stichproben von Bezirksverordneten vor Ort.
"Wo die Bezirksverordneten diese Zahlen her haben, weiß ich nicht", sagt Wolfgang Steinherr, Geschäftsführer des Jobcenters. Die Wartezeiten betrügen zu den Spitzenzeiten nur 15 bis 20 Minuten.
Die Vorgabe an die Mitarbeiter sei, in 30 Sekunden das Anliegen eines Kunden aufgenommen und diesen an einen der fünf Service-Bereiche weiterverwiesen zu haben. Dort gäbe es dann Stühle, wo die Kunden Platz nehmen könnten. Nach dieser Vorgabe müssten bei acht Empfangsplätzen in der Minute 16 Kunden des Jobcenters abgefertigt sein.
"Das entspricht leider nicht der Realität", sagt Ulrich Brettin. Er hat sich Mitte Januar zusammen mit Olaf Ostertag, einem Kollegen von der Linken, einen Vormittag die Situation vor Ort angesehen und auch Wartezeiten mit der Uhr gestoppt.
Im Unterschied zu den meisten Berliner Jobcentern gibt es in Marzahn keine Nummernautomaten. Hartz-IV-Empfänger werden vom Empfang in die Service-Bereiche geschickt, nachdem ihre Anliegen aufgenommen wurden. Während sie dorthin gehen, werden die Service-Mitarbeiter informiert. Sie können Unterlagen einsehen und sich auf die Kunden vorbereiten. Steinherr sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern. Beschwerden darüber seien ihm nicht bekannt, sagt er.
Die Bezirksverordneten fordern vom Jobcenter im Empfangsbereich Nummernautomaten und ausreichend Sitzplätze. Dafür soll sich das Bezirksamt einsetzen. Es ist neben der Arbeitsagentur Träger des Jobcenters. Wenn gewartet werden müsse, sollten Kunden diese Zeit anders nützen können als in einer Schlange zu stehen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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