Das Bezirksamt fordert vom Senat mehr Unterstützung
Marzahn-Hellersdorf. Während der zurückliegenden Jahre sind zahlreiche Roma in den Bezirk gezogen. Das Bezirksamt sieht sich bisher vom Senat bei der Bewältigung der Probleme allein gelassen.
In zwei gleichlautenden Schreiben an Sozialsenator Mario Czaja (CDU) und Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) beklagt das Bezirksamt mangelnde Unterstützung durch das Land Berlin. Marzahn-Hellersdorf profitiere im Gegensatz zu anderen Bezirken kaum von den Hilfen zur Integration der Roma. Schwerpunktbezirke waren bisher Mitte, Neukölln und Reinickendorf. Die Zahl der im Bezirk lebenden Roma hat sich seit 2011 massiv erhöht. Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Die Linke) geht von einer Zahl zwischen 1000 und 1500 Personen aus.
Die meisten kommen aus EU-Ländern wie Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Tschechien und der Slowakei. Diese Roma haben das Recht, sich in jedem EU-Land ihrer Wahl niederzulassen. Sie können soziale Leistungen beantragen und ihre Kinder haben das Recht auf Schulbildung. Wenn die Familien von Obdachlosigkeit bedroht sind, muss ihnen ein Platz in einem Obdachlosenheim angeboten werden.
Neben sprachlichen Problemen spielen bei der Integration dieser Menschen jedoch auch erhebliche Unterschiede in der Lebensweise eine Rolle.
Die Integrationsmaßnahmen des Landes helfen lediglich bei der Aufnahme der Kinder in den Schulen und bei der gesundheitlichen Betreuung. Darüber hinaus erreichen aber die vom Senat beauftragten Träger die Roma-Familien nicht. Es fehlen nach Einschätzung von Pohle vor allem Dolmetscher, Mediatoren für die Schulen, zusätzliche Bildungs- und Freizeitangebote für die Kinder sowie Sozialarbeiter. Die Kritik an der mangelnden Unterstützung weist die Senatssozialverwaltung auf Anfrage zurück. Mit dem neuen Aktionsplan für die Roma 2014-15 wird die vom Senat bereitgestellte Summe von 300 000 Euro auf insgesamt 500 000 Euro pro Jahr aufgestockt.
"Wenn der Bezirk bei den Projekten nur wenig berücksichtigt wurde, dann liegt das daran, dass er bisher keine Mittel beantragt hat", sagt Mathias Gille, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Soziales.
Harald Ritter / hari
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