Der Verein Julateg hilft beim Start in ein neues Leben
Bisher muss ein Schuldner sechs Jahre warten, bis sein Konto von Pfändungsbeschlüssen frei ist. Die Bundesregierung bereitet derzeit eine Neufassung des Insolvenzrechtes vor, um diese Zeit zu verkürzen. Danach kann in Zukunft jeder, der innerhalb von drei Jahren ein Viertel seiner Schulden abzahlt, seine Privatinsolvenz beenden und schuldenfrei ein neues Leben starten. Wer zumindest innerhalb von fünf Jahren wenigstens die Gerichtskosten für den Insolvenzbescheid bezahlt, wird nach Abschluss des fünften Jahres von seinen Schulden befreit.
"Das ist aus meiner Sicht noch wichtiger für die Schuldner im Bezirk, denn für die meisten ist auch ein Viertel der Schulden immer noch eine ungeheure Menge Geld", sagt Doris Derfling, Leiterin der Schuldnerberatung von Julateg e.V. im Bezirk.
Im Durchschnitt lastet auf einem Schuldner im Bezirk eine Schuldenlast von 27 124 Euro. Die Gerichtskosten für eine Privatinsolvenz belaufen sich auf 1500 bis 2000 Euro.
Von den Überschuldeten in Marzahn-Hellersdorf kommen wiederum rund zehn Prozent zur Schuldnerberatung von Julateg. Der Verein hat vor zwei Jahren im Auftrag des Bezirksamts auch die Beratung der Schuldner in Marzahn übernommen. In Hellersdorf ist er seit 2004 tätig. Im Durchschnitt werden von den zwölf Mitarbeitern 1200 Schuldner betreut. Die Beratung zieht sich durchschnittlich über einen Zeitraum von 28 Monaten.
Viele Anrufer bei Julateg wollen gar keinen Termin für eine komplette Schuldnerberatung. Sie holen sich lediglich Auskünfte zu einem konkreten Problem ein und beherrschen ihre Schuldenprobleme weitgehend selbst.
Wer darüber hinaus umfangreichen Beratungsbedarf hat, der bekommt einen Termin innerhalb von vier bis sechs Wochen. Bei existenziellen Bedrohungen, beispielsweise wenn der Verlust der Wohnung droht, kann man schon innerhalb einer Woche mit dem ersten Termin rechnen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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