"Die Fördermittel werden geringer"
Herr Lampe, warum ein "Zukunftscafé"?
Jörg Lampe: Wir probieren eine neue Form der Stadtteilkonferenz aus. Es ist bei uns im Quartiersgebiet schon lange Tradition, regelmäßig Stadtteilkonferenzen durchzuführen. Beim "Zukunftscafé" haben wir eine etwas andere Veranstaltungsform als bisher gewählt, in der es, so hoffen wir, etwas lockerer zugeht und über die zukünftige Entwicklung des Stadtteils diskutiert werden soll.
Was sind die Themen im "Zukunftscafé"?
Jörg Lampe: Die Probleme im Kiez, was denn sonst. Die Arbeitslosigkeit, die Armut, die Einsamkeit und der Mangel an Teilhabe am Gemeinwesen. Bei der Bundestagswahl im September lag die Wahlbeteiligung im Quartiersgebiet bei nur 40 Prozent. Wir erhoffen uns neue Ideen von den Menschen, die das alles angeht.
Das klingt nach einer niederschmetternden Bilanz von 15 Jahren Quartiersarbeit.
Jörg Lampe: Das kann man so nicht sagen. Das Quartiersmanagement schafft keine Arbeitsplätze und kann an den sozialen Grunddaten nichts ändern. Im Rahmen des Förderprogramms "Soziale Stadt" ist eine Menge Geld in das Quartiersgebiet geflossen. Neben baulichen Maßnahmen wurden besonders Projekte in den Bereichen Bildung, Integration und Kultur gefördert, die zur Stabilisierung der Sozialgemeinschaft beigetragen haben. Aber schon jetzt ist klar, dass jedes Förderprogramm endlich ist, sich Handlungsschwerpunkte verändern und die Fördermittel weniger werden.
Damit müssen Sie sich jetzt schon herumschlagen. Wichtige Projekte, Leuchttürme im Kiez, wie das Tschechow-Theater oder das Kulturhochhaus, bekommen weniger Geld. Haben Sie Lösungen?
Jörg Lampe: Wir bieten bereits seit längerer Zeit den Trägern Unterstützung bei der Suche nach alternativen Finanzierungen an. Aber hier haben alle, insbesondere die Träger und auch der Bezirk, mitzuwirken und entsprechend Verantwortung zu übernehmen. Wir brauchen vor allem Ideen für Projekte, die auch in Zukunft ohne die Förderung aus dem Programm "Soziale Stadt" laufen können. Als Beispiel will ich die Marcana-Schule nennen. Wir arbeiten an der Umgestaltung der ehemaligen Förderschule in der Flämingstraße zu einer Quartiersschule, die sich dem Stadtteil öffnet und in der es auch Angebote für die Erwachsene gibt.
Wie informieren Sie die Menschen über Ihr "Zukunftscafé"?
Jörg Lange: Neben der Plakatierung im Kiez liegen in jeder Einrichtung Handzettel aus. Übrigens ist das Betonia barrierefrei und die Kita "Kiek mal" organisiert eine Kinderbetreuung, so dass wirklich jeder Interessierte an dem "Zukunftscafé" teilnehmen kann.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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