Die GalaBühneBerlin spielt die Hurengespräche von Heinrich Zille
Noch tagen die Frauen auf dem Heuboden im KulturGut Marzahn. Ihre Gesprächsthemen drehen sich um die Nachbarn, die Familie, den Beruf und den Alltag in Berlin. Bisher sind Bollenjuste, Pinsel-Frieda und Alma unter sich geblieben. Doch am 17. Februar tritt das Ensemble der GalaBühneBerlin im "Theatercafé" des KulturGutes auf. Die drei Schauspielrinnen Magy da Silva, Wendeline Blazejewski und Katharina Kellin schlüpfen in die Rollen aus den "Hurengesprächen" von Heinrich Zille. Das Theaterstück hat "Pinselheinrich" im Jahre 1913 unter dem Pseudonym W. Pfeifer veröffentlicht. Es wurde sofort wegen seiner sozialkritischen Grundaussage von der Zensur verboten.
Das Schauspiel handelt von acht Frauen, die sich selbst als Huren bezeichnen. Sie treffen sich regelmäßig an einem imaginären Stammtisch in einer Suppenküche. Das Thema passte der preußischen Zensur nun gar nicht. Die Frauen zeichnen in ihren Gesprächen ein katastrophales Bild von den Lebenssituationen im Berliner Arbeitermilljöh.
Den Stoff für sein Theaterstück sammelte Heinrich Zille in der berüchtigten Lesben- und Schwulenkneipe "Mulackritze" in Berlin Mitte, Mulackstraße 15. Das Theaterstück ist nicht nur im Milljöh angesiedelt, die Dialoge werden auch konsequent im Berliner Dialekt gesprochen. So wie in seinen Bildern aus dem Milljöh im Prenzlauer Berg oder Friedrichshain kommt auch im Theaterstück der große Sozialkritiker Heinrich Zille zum Vorschein.
Die Theatergruppe GalaBühneBerlin mit dem Regisseur Johannes Sterkel gibt es seit zwei Jahren. Er hat nach einer festen Spielstätte gesucht und ist dabei auf das KulturGut Marzahn gestoßen. "Ich habe die Bühne gesehen und war begeistert", sagte Sterkel.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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