GalaBühneBerlin führt die "Hurengespräche" im KulturGut auf
Zille fand seine Charaktere im Prenzlauer Berg, im Friedrichshain und in Mitte. Seine Kritik an den sozialen Zuständen in Deutschland kam nicht nur in seinen Karikaturen zum Ausdruck, sondern auch in einem Theaterstück.
So erschien 1913 unter dem Pseudonym W. Pfeiffer das schmale Bändchen "Die Hurengespräche". Dieses sozialkritische Machwerk wurde sofort von der preußisch-kaiserlichen Zensur verboten. Das Buch sei eine "üble Lektüre", unsittlich, unanständig - kurz: Geschmiere.
Es ist ein Buch, in dem die Lebensgeschichte von acht Frauen erzählt wird. Sie bezeichnen sich selbst als "Huren". Alle Frauen gehen einer ganz normalen Beschäftigung nach. Sie sind Blumenfrau oder Fabrikarbeiterin. Sie schildern ihre Erlebnisse in einer sehr unsentimentalen Sprache. Allen ist klar, dass sie im Grunde nach einem anderen Leben streben. Aber die sozialen Umstände zwingen sie dazu, als Hure ihr Geld zu verdienen. Sie haben als Frauen in der Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine Bildungsmöglichkeiten und sind damit in ihrem "Milljöh" festgekettet.
Das In seinen Inszenierungen legt der österreichische Regisseur Johannes Stärkl Wert auf den eigenen Rhythmus. Er setzt auf die Bildsprache, um die Aufmerksamkeit auf die Handlung und die Personen zu lenken. Er verleiht den Figuren dadurch Charakter. Die Dialoge im Berliner Dialekt sind stark von der damals herrschenden Realität beeinflusst.
Das Ensemble der GalaBühneBerlin bringt Zilles literarisches Werk gekonnt mit Musik und in vier Szenen auf die Bühne. Am Klavier begleitet der Pianist Klaus Schäfer "die vier Damen".
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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