Marzahn-Hellersdorf. Volle Wartezimmer in Arztpraxen sind ein gewohntes Bild auch in Marzahn-Hellersdorf. Durch ein neues Gesetz soll sich die Lage entschärfen.
Die Versorgung mit Ärzten stellt sich nach den neuesten Zahlen der Gesundheitsverwaltung sehr unterschiedlich dar. In Marzahn-Hellersdorf gibt es im Verhältnis zur Bevölkerung relativ viele Chirurgen und Unfallmediziner. Es fehlt aber an HNO - und Hautärzten sowie Psychologen. Bei den Kinderpsychologen liegt der Versorgungsgrad sogar unter 50 Prozent. Bisher galt in der Hauptstadt die allgemeine Niederlassungsfreiheit. Ein Arzt konnte frei entscheiden, ob er seine Praxis in Charlottenburg, in Marzahn oder Hellersdorf eröffnen wollte. Dies ändert sich mit der neuen Vereinbarung zwischen dem Senat, der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen. In Zukunft soll sich die Zulassung stärker an den regionalen Bedürfnissen und dem Bedarf an Fachärzten orientieren. Arztpraxen können nicht mehr so einfach abwandern.
Eine Neuregelung der Zulassungen wurde in den zurückliegenden Jahren immer wieder verlangt. Im vergangenen Jahr öffnete der Bund den Ländern im sogenannten Versorgungsstrukturgesetz Spielräume, die Verteilung von Ärzten selbst zu regeln. Daraufhin schuf Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) ein Landesgremium, dass Regeln für Berlin formulieren sollte. Zu den Vereinbarungen gehört, dass bei der Verteilung der Ärzte nicht nur die Bevölkerungszahl, sondern auch Faktoren wie die soziale Lage und die Altersstruktur in einem Gebiet zu berücksichtigen sind.
Ob und wie schnell die neuen Regeln greifen, weiß niemand. In Berlin gibt es rund 8500 Ärzte. Nur 60 bis 80 Praxen ziehen pro Jahr um.
Kinderärztin Kerstin Pscherer hat ihre Praxis im Ärztezentrum Helle Mitte. Sie begrüßt die Neuregelung, weil es aus ihrer Sicht zu wenige Kinderärzte im Bezirk gibt. "Meine Praxis ist voll und im vergangenen Jahr haben wir drei Kinderarztpraxen durch Umzug verloren", berichtet sie.
"Unsere Fachärzte haben eher zu viele als zu wenige Patienten", sagt auch Holger Schulz, Geschäftsführer der Klinik Helle Mitte GmbH. Er hofft, dass sich durch die neuen Regeln die Lage verbessert.
Harald Ritter / hari
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