Petra Pau muss ihr Direktmandat verteidigen
Die Wahlforscher vermelden, das wenige Wochen vor der Bundestagswahl am 22. September so viele Wähler wie selten zuvor noch unentschlossen sind, wen sie wählen werden. Die Ungewissheit für die Kandidaten im Bezirk ist noch größer, weil sich die Kräfteverhältnisse im Bezirk in den zurückliegenden Jahren deutlich verändert haben. Seit der Berliner Wahl von 2011 stellt zum ersten Mal nicht mehr die Linke im Bezirk den Bürgermeister im Großbezirk. In der Bezirksverordnetenversammlung konnten erstmals die SPD, die CDU und Bündnis 90/Die Grünen eine Mehrheit bilden. Die Piratenpartei gewann bei der Berlin-Wahl 2011 im Bezirk 8,6 Prozent.Diese Entwicklungen sind auch Ausdruck einer nachhaltigen Veränderung in der Bevölkerung des Bezirks. Die traditionellen Wähler der Linken in den Großsiedlungen sterben langsam aus. In die Siedlungsgebiete sind zahlreiche neue Wählerschichten in Eigenheime gezogen, die teils andere politische Orientierungen haben als die ältere Bevölkerung. Marzahn-Hellersdorf befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Zahl der Alten wächst und auch die Zahl der Jüngeren nimmt wieder zu.
Mit Petra Pau schickt die Linke eine Persönlichkeit höchster politischer Prominenz für sich in die Wahlschlacht um das Direktmandat. Die Unterstufenlehrerin ist eines der bekanntestens Gesichter der Partei. Pau hat das Mandat zweimal gewonnen und ist seit 2006 Vizepräsidentin des Bundestages. Sie wohnt im Bezirk und ist auch zwischen den Wahlen ständig präsent. Petra Pau ließ bei der Bundestagswahl 2009 ihre Herausforderer im Bezirk mit 47,6 Prozent weit hinter sich. Sie lag damit rund sechs Prozent besser als das Zweitstimmenergebnis ihrer Partei.
Monika Grütters ist die Spitzenkandidatin der CDU für die Bundestagswahl in Berlin. Unabhängig davon, ob sie das Direktmandat erringt, ist die Westfälin über die Landesliste ihrer Partei abgesichert und zieht wieder in den Bundestag ein. Die Professorin für Kultur- und Medienmanagement ist seit 2005 im Bundestag und dort Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien. Auch Grütters erreichte bei der vorherigen Bundestagswahl mit 19,4 Prozent mehr Stimmen im Bezirk als ihre Partei.
Die Direktkandidatin der SPD, Iris Spranger, ist durch ihre Arbeit an der Basis der Partei im Bezirk bekannt. Die Steuerrechtlerin war von 2006 bis 2011 Berliner Staatssekretärin für Finanzen. Bei den Berliner Wahlen von 2011 wurde sie erneut in das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. Ihre Partei erzielte bei der letzten Bundestagswahl 16,5 Prozent der Stimmen.
Stefan Ziller ist das bekannteste Gesicht von Bündnis 90/Die Grünen in Marzahn-Hellersdorf. Der Informatiker saß von 2006 bis 2011 im Abgeordnetenhaus. Seit den Berliner Wahlen ist er Mitglied des Parteirates der Berliner Grünen. Ziller, der bereits 2009 als Kandidat zur Bundestagswahl antrat, erreichte damals mit 5,7 Prozent der Erststimmen etwas weniger Stimmen als seine Partei.
Mit Tom Wesener schickt die FDP ein völlig neues Gesicht ins Rennen. Der 19-Jährige aus Mahlsdorf hat im Sommer erst sein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium in Schöneweide abgelegt. Seine Partei bekam 2009 im Bezirk insgesamt 7,7 Prozent der Stimmen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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