Quartiersrat will Kürzung anderen überlassen
Der Quartiersrat will insbesondere nicht die Verantwortung für das Sterben von Einrichtungen und Projekten übernehmen. Das Berliner Tschechow-Theater, das Kulturhochhaus in der Wittenberger Straße, die Projekte "Zusammen für die Zukunft lernen", "Kulturendolmetscher" und das Zukunftsdiplom für Kinder in dem Stadtteil mit vielen sozialen Problemen werden in der Erklärung genannt. Im Bezirk gibt es drei Quartiersmanagementgebiete: Helle Mitte, Mehrower Allee und Marzahn-NordWest. Sie wurden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in den sozialen Brennpunkten eingerichtet. Eine wichtige finanzielle Grundlage ist das Bundesprogramm "Soziale Stadt". 2012 schichtete der Bund die Fördermittel um. Das bedeutet, mehr Geld für Städtebau, weniger für soziale Projekte.
In das Quartiersmanagementgebiet Marzahn-Nordwest sind von 1999 bis 2009 pro Jahr im Schnitt 1,1 Millionen Euro geflossen. In diesem Jahr hatte der Quartiersrat nur noch 215 000 Euro zu verteilen, im kommenden Jahr sollen es nur noch 185 000 Euro und 2015 nur noch 70 000 Euro sein.
Das Schrumpfen war wegen der allgemeinen Förderbedingungen schon vor Jahren abzusehen. "Wir haben 2011 einen Kurs für Fundraising eingeführt", sagt Jörg Lampe, Leiter des Quartiersmanagements. Er sollte Mitarbeiter von Projektträgern im Kiez befähigen, Gelder aus der privaten Wirtschaft einzuwerben. Doch nur für ein Drittel der Kursplätze gab es Interessenten. "Bei Förderprogrammen von Stiftungen und Unternehmen hangelt man sich immer nur von einem kleinen Projekt zum nächsten", versucht Marina Bikádi, stellvertretende Quartiersratsvorsitzende und Leiterin der Kulturhochhauses Marzahn, zu erklären. "Wir brauchen aber eine solide Grundfinanzierung."
Christian Gräff (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung, hält die öffentliche Erklärung für einen Fehler. "Wenn der Quartiersrat über die Mittelvergabe nicht bis September entscheidet, müssen möglicherweise wir das tun", sagt er.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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