Senat bereitet gerechtere Verteilung der Praxen in der Stadt vor
Lange Anmeldezeiten oder gar keinen Termin - diese Erfahrung bei der Suche nach einem Facharzt haben schon viele Marzahn-Hellersdorfer gemacht. Im Bezirk fehlen im Berliner Vergleich die meisten Ärzte. Kaum ein Privatarzt eröffnet am östlichen Stadtrand eine Praxis. Auch Kassenärzte nicht. Sie konnten sich bisher so verhalten, weil Berlin seit 2003 aus Sicht der Krankenkassen ein "Versorgungsgebiet" ist. Es zählte nur die Gesamtzahl der Ärzte aus einem Fachbereich bezogen auf die Gesamtzahl der Anwohner der Hauptstadt. Im vergangenen Jahr verabschiedete die Bundesregierung das sogenannte Versorgungsstrukturgesetz. Denn der Ärztemangel ist in vielen Regionen der Bundesrepublik ein Problem, besonders in den ländlichen Gebieten. Und Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) ließ im Herbst vergangenen Jahres im Abgeordnetenhaus ein Gesetz verabschieden, das eine gerechtere Verteilung der Ärzte in Berlin verlangt.
Durch die Bundesregelung und das neue Gesetz hat der Senat faktisch wieder Einfluss auf die Entscheidungen der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung über die Niederlassung von Ärzten.
Wie die Umverteilung erfolgen soll, ist noch unklar. In jedem Fall soll der Umzug einer Praxis von einem Gebiet, in dem eine Unterversorgung herrscht, in ein Gebiet mit guter Versorgungslage verhindert werden.
Gesundheitsstadträtin Dagmar Pohle (Die Linke) bemängelt, dass es immer noch keine Einigung darüber gibt, wie eine ärztliche Unterversorgung festgestellt werden soll. Außerdem sind nach ihrer Meinung die Bezirke zu wenig einbezogen.
In dem zu bildenden Landesausschuss sollen sie gar nicht vertreten sein, sondern gar nur von Fall zu Fall eingeladen werden. Sie fordert den Ausbau der medizinischen Versorgungszentren an den Krankenhäusern, wenn Ärzte sich partout nicht niederlassen wollen. Außerdem sollte die Niederlassung von Ärzten in Gebieten mit Ärztemangel gezielt gefördert werden.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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