Siegerentwurf ruft gepaltene Reaktionen hervor
Ein "Motor für die Stadtentwicklung", Stoff für einen "Imageschub", ein "touristisches Pfund" - Andrea Gerischer, Projektmanagerin der IGA 2017, wollte den Bürgern aufzeigen, was die IGA ihnen bringt. Bei ihrer Führung durch die Ausstellung der Gartenschau-Entwürfe warb sie um Sympathien und erklärte die Vorteile eines Brückenschlag vom U-Bahnhof Neue Grottkauer Straße über das Wuhletal hin zu den Gärten der Welt. Bisher müssten 800 000 Besucher im Jahr mit einer unbequemen Busverbindung vorliebnehmen. Durch die IGA wird das anders.Der Kienberg und das Wuhletal sind während der IGA 2017 Teil der 100 Hektar großen Fläche und eintrittspflichtiger Bereich. Wie der Zaun um das Gelände verlaufen wird, sei derzeit noch unklar. "Es wird der Bevölkerung nach der Ausstellung wieder zurückgegeben", betonte die Projektmanagerin. Ängste, der Freiraum würde verloren gehen, seien unbegründet. Unmut gibt es trotzdem. "Die Veranstaltung nennt sich Gartenausstellung. Aber was ich in den Entwürfen sehe, ist viel Beton", kritisierte Sabine Büttner den Bau der Brücke und eines Cafés. Sie fragt sich wie viele andere Bürger, wie die Konstruktion nach dem Ende der IGA instand gehalten wird. Vor allem aber sorgt sie sich um den Erhalt des jetzigen Biotops. "So viele Sträucher und Bäume sollen im Wuhletal verschwinden", beklagt Büttner. "Hier wird ein Lebensraum für Vogelarten kaputtgemacht."
Gerischer hält dagegen: "Das Kennzeichen des ausgewählten Entwurfs ist, das er das Tal weitgehend in Ruhe lässt. Gerade durch das Brückenbauwerk kommt es zu keiner Belastung der darunterliegenden Flächen."
Noch nicht beschlossen, aber als Mobilitätshilfe von Vorteil: Eine Seilbahn für Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, größere Strecken zu Fuß zu bewältigen. Auch sie, so versichert Gerischer, würde auf schonende Weise errichtet werden.
Neben kritischen Tönen gab es bei der Führung durch die Ausstellung auch anerkennende Worte der Besucher. Vor allem der Wolkenhain auf dem Kienberg, eine futuristisch anmutende Aussichtsplattform, findet Anklang. Er erlaubt einen Panoramablick über die ganze Stadt. "Ein schöner Gedanke, sich einmal auf eine Wolke zu erheben", lobte ein Besucher. "Es muss nicht immer ein Turm sein."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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