Soziologe: Bezirk ist für Menschen aus der Innenstadt unattraktiv

Die drei- bis sechsgeschossigen Ahrendsfelder Terrassen sind aus Elfgeschossern entstanden. | Foto: hari
  • Die drei- bis sechsgeschossigen Ahrendsfelder Terrassen sind aus Elfgeschossern entstanden.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Marzahn-Hellersdorf. Das Bild der Bürger von ihrem Bezirk und das von außen auf Marzahn-Hellersdorf ist noch immer nicht deckungsgleich. Neben dem Bezirksamt machen sich daher auch Wissenschaftler Gedanken über das Image des Bezirks.

"Ich kenne kaum jemanden, der freiwillig von der Innenstadt nach Marzahn oder Hellersdorf ziehen würde", sagt Aljoscha Hofmann. Der Architektursoziologe von der Technischen Universität Berlin ist Mitglied der Initiative "Think Berlin". Darin macht sich eine Gruppe von Wissenschaftlern Gedanken über die Zukunft der Hauptstadt. Eine These der Gruppe ist, dass die Bezirke am Rande der Stadt an Bedeutung gewinnen. "Der immer enger werdende Wohnungsmarkt sorgt schon dafür", sagt Hofmann. Allerdings habe Marzahn-Hellersdorf einige Standortmängel: "Die Häuser in den Großsiedlungen sind zu groß, zu anonym, es gibt zu wenige gesellschaftliche Räume, in denen Menschen sich treffen können, etwa nette Kneipen oder Cafés." Der Architektursoziologe empfiehlt daher den weiteren Rückbau von Hochhäusern wie er positiv mit den Ahrensfelder Terrassen gelungen sei. "Lösungen wie die Ahrensfelder Terrassen kommen für uns gegenwärtig nicht in Frage", sagt dagegen Lutz Ackermann, Presseprecher der Degewo. Der größer werdende Wohnungsmangel spreche dagegen. Vor zehn Jahren habe der Leerstand bei der Degewo in Marzahn bei 15 Prozent gelegen. Inzwischen betrage er nur noch vier bis fünf Prozent.

Ackermann befürwortet stattdessen punktuelles Bauen von hochwertigem Wohnraum, um Menschen aus der Innenstadt herauszulocken. In Marzahn-Hellersdorf fehlten momentan noch die Flächen. Auch konkrete Pläne gebe es nicht. "Wir wollen eine gute soziale Mischung in unseren Kiezen", fügt Ackermann hinzu. Laut den Zahlen der Degewo sei der Zuzug von Hartz IV-Empfängern noch relativ gering. Es zögen eher Menschen an den östlichen Stadtrand, weil etwa die Kinder oder die Eltern schon hier wohnten.

Oleg Peters als Leiter des neuen Standortmarketings des Bezirks glaubt, dass Marzahn-Hellersdorf vor allem mit seinen Vorteilen als Wirtschaftsstandort wuchern sollte. "Wenn die richtigen Unternehmen kommen, dann kommen mit den Angestellten und Arbeitern auch neue Mieter für die Wohnungsgesellschaften im Bezirk", sagt er.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 287× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 252× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 636× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.215× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.