Bernadette Kowolik hilft Kindern und Familien in Uganda
Bernadette Kowolik (32) hatte sich ursprünglich im Internet um ein Praktikum in einer Behindertenschule in Kampala beworben. Im Februar 2005 reiste sie erstmals nach Uganda. "Ich wollte Land und Leute richtig kennenlernen und lebte deshalb bei einer ugandischen Familie", erinnert sich die gebürtige Mecklenburgerin, die seit 1994 in Zehlendorf als Erzieherin lebt und arbeitet.
"Vor allem berührte mich das harte Schicksal der unzähligen Straßenkinder, die nichts kannten außer Gewalt", sagt Kowolik. Deshalb reiste sie kurz darauf erneut nach Kampala, um Hilfsmöglichkeiten zu prüfen. "Bei einem Gang durch die Slums wurde ich plötzlich überfallen und hatte ein Messer am Hals. Eine Gruppe Straßenkinder stürmte auf mich zu. Ich hatte Todesangst. Doch die Jungen befreiten mich von meinem Peiniger. Sie waren dann die ersten in unserem späteren Kinderheim", berichtet die junge Frau.
Die 32-Jährige hatte mit Unterstützung von Freunden ein Haus für ihre Schützlinge gemietet. Am 1. August war Einzug. Doch der geplante schönste Tag wurde zum Desaster. "Wir waren unterwegs mit den Kindern, um noch einzukaufen. Während ich im Laden stand, verprügelte die Polizei die Kinder vor dem Geschäft. Plötzlich stand ich zwischen den Jungen und den Gewehren der Polizei. Wie Vieh wurden sie auf einen Transporter geworfen. Mit den Namenslisten rannte ich zur Polizeistation und konnte sie schließlich auslösen. Doch all jenen, die nicht zu uns gehörten, darunter junge Mütter, denen konnte ich in diesem Moment nicht helfen", bedauert Bernadette Kowolik. Trotzdem, für ihre Schützlinge war sie fortan "Mama Berna" und eine Heldin. Zurück in Deutschland und konfrontiert mit manchen "Wohlstandsproblemchen" wuchs der Wunsch der jungen Frau, sich nachhaltig für die Straßenkinder Ugandas zu engagieren.
Sie gründete den Verein "Hoffnung spenden". "Vor allem meine Eltern waren aus Sorge um mich anfangs überhaupt nicht begeistert", sagt Bernadette Kowolik. "Inzwischen sind sie unsere größten Sponsoren - seelisch, moralisch und finanziell." Eine Episode ihrer Erlebnisse in Uganda verarbeitete sie in dem Kinderbuch "Amazzi - Robert sucht das Wasser". Das Buch entstand im Rahmen eines Kita-Projektes in Berlin.
"Alle Einnahmen des Vereins, auch die des Buches, gehen zu 100 Prozent in die inzwischen drei Projekte für Mädchen und junge Frauen, Jungen und Familien. Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe bei Existenzgründungen in den Slums von Kampala stehen dabei ganz oben. Darüber hinaus werden auch Kinderpatenschaften und Praktika in Uganda vermittelt. "Verwaltungskosten fallen nicht an", sagt die Vereinsgründerin. Denn den Papierkram erledigt sie selbst - ehrenamtlich.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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