Schlangen der Hoffnung
Bunte Steine erzählen von Ängsten und Wünschen der Menschen während der Corona-Pandemie

Anton (4) und seine Mutter Franziska erweitern die bunte Steinschlange. Sie befindet sich am Wanderweg an der Neuen Wuhle am Fuße der Ahrensfelder Berge und ist inzwischen mehr als einen Kilometer lang. | Foto: hari
3Bilder
  • Anton (4) und seine Mutter Franziska erweitern die bunte Steinschlange. Sie befindet sich am Wanderweg an der Neuen Wuhle am Fuße der Ahrensfelder Berge und ist inzwischen mehr als einen Kilometer lang.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Bunte Steinschlangen machen Menschen an vielen Orten in Deutschland Mut, die Corona-Krise zu überstehen. Auch in Marzahn-Hellersdorf gibt es inzwischen einige.

Die wohl größte oder längste solcher Steinschlangen befindet sich an den Ahrensfelder Bergen. Hier hatten Menschen bereits Ende April bunte, bemalte Steine entlang des Wanderweges an der Neuen Wuhle in einer Länge von insgesamt rund einem Kilometer aneinandergelegt.

Weitere Steinschlangen befinden sich zum Beispiel in Marzahn an einem Fußweg in einer Grünanlage an der Ecke Manksweg/Blenheimstraße, am Fuße des Kienbergs auf der Hellersdorfer Seite, zwischen dem Kursana Domizil und dem Rewe-Markt auf einer Grünfläche an der Allee der Kosmonauten und den Kaulsdorfer Seen.

Den Steinen in den Schlangen ist abzulesen, welche Ängste und Gefühle der Einsamkeit während der Corona-Krise die Menschen begleiten. Sie sind aber auch Ausdruck der Hoffnung, dass die Pandemie überwunden werden kann und alle zu einem normalen zurückkehren können.

Die Steinschlange entlang des Weges an der Neuen Wuhle nahe der Kemberger Straße beginnt an einem Rastplatz. Es sind Steine unterschiedlichster Größe und Art aneinandergereiht. Die meisten sind offensichtlich von Kindern in unterschiedlichen Farben bemalt, oft mit einer kurzen Inschrift oder einer kleinen Zeichnung versehen. Mitunter sind Steine zu einer Botschaft zusammengefügt oder ergeben sogar ein ganzes Bild.

Letzteres ist beispielsweise bei einem in Folie vor Regen geschützten Brief der Kita „Teremok“ der Fall, um den sich ein ganzer Kreis von bunten Steinen gruppiert. Eine Steingruppe bildet Worte wie „Arche“, andere Steine geben schlichte Bekenntnisse ab, wie etwa ein Stein mit dem Logo des 1. FC Union. Auf sehr vielen Steinen sind Namen zu lesen und Botschaften wie: „Corona ist doof!“ oder „Passt auf Euch auf!“. Besonders berührend sind Botschaften, in denen Enkel zu erkennen geben, dass sie an ihre Großeltern denken oder umgekehrt, Großeltern sich an ihre Enkel wenden.

Am Ende der Schlange ist der vierjährige Anton zusammen mit seiner Mutter Franziska dabei, einen Stein hinzuzufügen. „Wir machen das jedes Mal, wenn wir hier spazieren gehen“, sagt die Mutter. Sie habe schon zu Beginn von der Aktion am Wanderweg an den Ahrensfelder Bergen über Facebook erfahren und gleich bei ihrem ersten Spaziergang danach mitgemacht. Zu dem Zeitpunkt hätten nur erst wenige Steine eine noch sehr kurze Schlange gebildet. „Das ist einfach eine gute Idee. Es macht Spaß, mit dem Kind Steine zu bemalen. Es vertreibt ein wenig die Zeit und zeigt, dass wir trotz Corona nicht alleine sind“, erläutert sie. An der stetig wachsenden Schlange sei zu erkennen, dass viele Menschen so denken.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 188× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 146× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 535× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.131× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.