Die Probleme bleiben
Das Quartiersmanagement Marzahn NordWest endet 2020
Der Stadtteil Marzahn-NordWest ist nur noch bis Ende 2020 Quartiersmanagementgebiet. Das Quartiersmanagement trifft für die Zeit danach Vorbereitungen.
Im Rahmen einer Umfrage unter Bewohnern von Marzahn-NordWest im Juni und Juli wurden rund 200 Bewohner nach ihrer Zufriedenheit und auch den Problemen im Stadtteil befragt. Auf einer Stadtteilversammlung Ende August in der Marcana-Schule wurden die Ergebnisse vorgestellt und es gab Gelegenheit mit Vertretern der Bezirksverwaltung und der Wohnungsgesellschaften zu sprechen. Hauptziel war, Bewohner für ein ehrenamtliches Engagement im Kiez zu gewinnen.
Marzahn-NordWest ist seit 1999 Quartiersmanagementgebiet. Es gibt in dem Gebiet überdurchschnittlich viele Langzeitarbeitslose und Migranten, Alleinerziehende und arme Familien. Das war damals so und daran hat sich kaum etwas verändert.
Laut der Umfrage ist die Zufriedenheit mit dem Leben im Kiez unterschiedlich ausgeprägt. Viele Menschen leben gern in ihrem grünen Kiez, viele beklagen aber auch leerstehende Geschäfte. „Je länger die Befragten in NordWest lebten, um so zufriedener waren sie. Umgekehrt kritisierten neu Hinzugezogene den Stadteil öfter“, sagt André Isensee, Leiter des Quartiersmanagements.
An der Stadtteilversammlung nahmen rund 50 Anwohner teil. Das ist bei über 20 000 Einwohnern des Stadtteils viel zu wenig. „Immerhin stießen die Informationen über das Neubauvorhaben an der Kölpiner Straße auf großes Interesse“, erklärt Isensee. Er gesteht aber auch ein, dass die Stadtteilkonferenz hinsichtlich der Gewinnung von Ehrenamtlichen kaum Fortschritte gebracht hat.
„Es interessiert kaum noch jemanden, was das Quartiersmanagement macht“, sagt Fritz Gläser, Inhaber eines Reisebüros im Havemanncenter. Er gehört zu einer Gruppe von engagierten Bewohnern, die seit Jahren das Quartiersmanagementverfahren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wegen mangelnder Einflussmöglichkeiten der Bewohner kritisiert. Das Quartiersmanagement hat schon ab 2019 keine Mittel mehr für Projekte, sodass der Fortbestand zum Beispiel des Tschechow-Theaters fraglich ist. Die Stadtteilarbeit wird sich wohl auf die beiden Stadtteilzentren der Kiek in gGmbH stützen müssen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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