Degewo sichert in diesem Jahr den Fortbestand von "Jule"

Martin Szymaniak (27) ist alleinerziehender Vater. Mit seinem Sohn Jason (7) lebt er in dem Wohnprojekt "Jule" in der Golliner Straße. | Foto: hari
2Bilder
  • Martin Szymaniak (27) ist alleinerziehender Vater. Mit seinem Sohn Jason (7) lebt er in dem Wohnprojekt "Jule" in der Golliner Straße.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Marzahn. Das Projekt "Jule" in der Golliner Straße existiert erfolgreich seit über drei Jahren. Über die Weiterfinanzierung schwelt ein anhaltender Streit.

Bei dem Streit geht es um die Finanzierung von Stellen für Sozialarbeiter, externe Beratungen zu Beruf und Recht sowie andere Kosten der Betreuung von alleinerziehenden jungen Müttern und Vätern. Sie sind die Zielgruppe des bislang deutschlandweit einzigartigen Modellprojektes. Gegenwärtig wohnen 13 Alleinerziehende mit ihren Kindern bei "Jule" , darunter ein alleinerziehender Vater

Das Ziel von "Jule" ist es, alleinerziehenden Müttern und Vätern eine berufliche Perspektive zu geben. Viele müssen wegen der Erziehung ihrer Kinder eine Ausbildung oder Arbeit aufgeben. Eine neue Ausbildung oder Arbeit finden sie nicht, weil sie als Alleinerziehende oft ausfallen, etwa wenn ein Kind erkrankt. Sie leben oft von HartzIV und haben Schwierigkeiten eine Wohnung zu finden.

Hier setzt "Jule" an. 2012 stellte die Degewo 15 Wohnungen für Alleinerziehende und deren Kinder im Wohnhaus Golliner Straße preisgünstig zur Verfügung. Außerdem baute sie fünf Wohnungen im Hochparterre des Hauses zu Gemeinschaftsräumen um. Hier können Kinder und Eltern gemeinsam spielen oder entspannt miteinander plauschen. Es gibt Büros für ein Betreuerteam von zwei Sozialarbeitern und Beratungen.

Das Geld für die Sozialarbeiter und andere Betreuungsleistungen stellte in den ersten beiden Jahren die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Verfügung. Dann stellte sie die Förderung ein. Die Senatsverwaltung ging bei ihrer Zusage für die Förderung auf zwei Jahre davon aus, dass die Eltern einziehen und nach einer gewissen Zeit völlig allein zurechtkommen. "Die Eltern brauchen aber weiter die Begleitung", sagt Projektleiterin Marina Bikádi vom Kinderring. Außerdem verließen manche Eltern vorzeitig das Projekt, dafür kämen neue hinzu.

2014 übernahm dann die Degewo die Finanzierung in Höhe von rund 120 000 Euro. Um "Jule" nicht sterben zu lassen, gibt sie die gleiche Summe auch 2015. Die Degewo fühlt sich vom Senat allein gelassen. "Wir wollen nicht, dass Jule stirbt. Aber wir sind ein Unternehmen, kein gemeinnütziger Verein", sagt Degewo-Pressesprecher Lutz Ackermann.

„In welchem Umfang die Unterstützung der Eltern weitergeführt werden muss, hat der Bezirk zu klären“, sagt Derk Ehlert, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Bezirk könne Mittel aus dem Programm „Soziale Stadt“ beantragen. Dem widerspricht Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Die Linke). 2014 habe die Abteilung Stadtentwicklung des Bezirksamtes die Auskunft erteilt, dass das Projekt „Jule“ zwar durchaus förderungswürdig sei. Es entspreche aber nicht den Förderbedingungen des Senats. Ein Antrag auf Finanzierung sei aussichtslos. „Eine Finanzierung aus dem Bezirkshaushalt ist aber nicht möglich“, erklärt Pohle.

Harald Ritter / hari
Martin Szymaniak (27) ist alleinerziehender Vater. Mit seinem Sohn Jason (7) lebt er in dem Wohnprojekt "Jule" in der Golliner Straße. | Foto: hari
Astrid Egel, Sozialarbeiterin beim Projekt "Jule", berät Astrid Z. Die alleinerziehend Mutter von zwei Kindern lebt seit 2014 im Wohnprojekt "Jule". | Foto: hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 471× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 757× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 739× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.131× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.