Der Spätaussiedler Alexander Gosev gestaltet Spielplatz in Marzahn
Marzahn. Über 80 Ehrenamtliche von Vereinen und Initiativen in Marzahn-NordWest sind in der Engagementwoche mit Präsenten und lobenden Worten geehrt worden. Einer dieser Geehrten ist Alexander Gosev (59). Der Spätaussiedler ist gerade dabei, einen neuen Pavillon für den Abenteuer-Umweltspielplatz „Wicke“ an der Schorfheidestraße fertigzustellen.
„Das ist für unsere fleißigen Bienchen“, sagt Matthias Bielor, Vorsitzender des Vereins Spielplatzinitiative und hält ein Glas Honig hoch, um es einem seiner fleißigen „Bienchen“, Alexander Gosev, zu überreichen. Der Spätaussiedler baut einen Pavillon für den von der Spielplatzinitiative betreuten Abenteuer-Umweltspielplatz „Wicke“. Hier sollen Kinder und Jugendliche bei Regen und Schnee Schutz finden und spielen können.
Gosev kam 2002 aus Kasachstan nach Berlin. Der 59-Jährige und seine Frau leben mit ihrer Familie in Marzahn. Sie haben einen Sohn und eine Tochter sowie einen sechsjährigen Enkel. „Für die Kinder mach’ ich das hier“, erklärt er.
In Kasachstan lernte er Elektriker und arbeitete später im Anlagenbau. Seit seiner Ankunft in Deutschland hat er keinen festen Arbeitsplatz gefunden, hat gelegentlich Zeitungen ausgetragen und lebt von Hartz-IV. Im März dieses Jahres kam er als Ein-Euro-Jobber zur Spielplatzinitiative.
Bisher hat er unter anderem die große Holzeisenbahn auf dem Spielplatz an der Schorfheidestraße repariert. Sie war morsch und am Zerfallen, als Gosev sie zum ersten Mal sah. Er baute sie fast völlig neu auf, zimmerte und bemalte die Lokomotive und die Wagen neu. „Das hat Alexander völlig allein gemacht und dabei viele Stunden mehr verwendet als er im Rahmen der Arbeitsgelegenheit des Jobcenters hätte müssen“, sagt Lars Ludwig, Leiter des Abenteuerspielplatzes. Der Verein habe zudem Geld gespart, indem Gosev für seine Arbeiten fast ausschließlich Holz von Paletten verwendet.
Aus solchem Palettenholz baut Gosev auch den Pavillon des Spielplatzes neu. „Er bearbeitet die Bretter stundenlang, bis sie völlig glatt sind und wie aus dem Baumarkt wirken“, erläutert Ludwig. Am Ende käme immer etwas heraus, was viel besser und dauerhafter wirke als das, was so mancher Handwerker fertige.
In Kasachstan hatte Gosev immer mit anderen Materialien gearbeitet. In Marzahn ist er im Umgang mit Holz zum Meister geworden. In dieser Tätigkeit habe er eine späte Erfüllung gefunden. „Meine Seele findet sich im Holz“, sagt er. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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